Der blinde chinesische Menschenrechtsaktivist Chen Guangcheng ist aus seinem streng bewachten Haus geflohen. Er habe das Haus vor knapp einer Woche verlassen und sei von Freunden an einen sicheren Ort ausserhalb seiner Heimatprovinz Shandong gebracht worden.
Dies teilte der in den USA lebende Menschenrechtsaktivist Bob Fu am Freitag der Nachrichtenagentur AFP mit. Ein in China ansässiger Menschenrechtsaktivist bestätigte die Angaben. Gerüchte, dass Chen in der US-Botschaft in Peking sei, konnte Fu nicht bestätigen.
Chen ist einer von zahlreichen autodidaktischen „Rechtsanwälten“, die sich in China in Menschenrechtsfragen engagieren und Betroffene beraten.
Er zog vor allem mit Kritik an der rigiden Ein-Kind-Politik den Zorn Pekings auf sich, nachdem er zahlreiche erzwungene späte Abtreibungen und Sterilisierungen von Frauen in seiner Provinz Shandong aufgedeckt hatte. Nach vier Jahren in Haft war Chen im September 2010 aus dem Gefängnis entlassen worden und stand seither unter Hausarrest.