Der russische Regierungskritiker Michail Chodorkowski hat sich gegen einen Boykott der Olympischen Winterspiele ausgesprochen. Die Spiele im russischen Sotschi seien ein «Fest des Sports» für Millionen von Menschen.
«Das sollte man nicht verderben», sagte Chodorkowski in der deutschen Hauptstadt Berlin vor den Medien. Zugleich äusserte Chodorkowski die Hoffnung, dass Kremlchef Wladimir Putin die Spiele nicht zu einem «persönlichen Fest für sich» mache.
Die Winterspiele werden am 7. Februar im russischen Schwarzmeerkurort Sotschi eröffnet. Mehrere Politiker hatten wegen der Menschenrechtslage in Russland ihre Olympia-Reise abgesagt.
Am Freitag begnadigt
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte den früheren Chef des inzwischen zerschlagenen russischen Öl-Konzerns Yukos am Freitag nach mehr als zehn Jahren Lagerhaft begnadigt.
Chodorkowski wurde umgehend aus dem Gefängnis entlassen und reiste überraschend nach Berlin, wo er vom früheren deutschen Aussenminister Hans-Dietrich Genscher empfangen wurde.
Ein Sprecher Putins hatte am Samstag gesagt, der frühere Ölmagnat könne jederzeit wieder in seine Heimat kommen. Chodorkowski versprach nach eigenen Angaben in seinem Gnadengesuch an Putin, dass er sich nicht mehr in die russische Politik einmischen werde.