Chodorkowski-Geschäftspartner Lebedew aus Haft entlassen

Fünf Wochen nach dem Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski ist am Freitag auch sein früherer Geschäftspartner Platon Lebedew aus der Haft entlassen worden. Der 57-Jährige hat am Abend sein Straflager in der nordrussischen Region Archangelsk verlassen.

Platon Lebedew (rechts) wurde freigelassen (Archiv) (Bild: sda)

Fünf Wochen nach dem Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski ist am Freitag auch sein früherer Geschäftspartner Platon Lebedew aus der Haft entlassen worden. Der 57-Jährige hat am Abend sein Straflager in der nordrussischen Region Archangelsk verlassen.

Das meldete Chodorkowskis Internetseite khodorkovsky.ru. Die beiden Geschäftsleute waren im Jahr 2003 festgenommen und später wegen Betrugs und Steuerhinterziehung verurteilt worden – sie sassen zehn Jahre in Haft.

Lebedew sei von seiner ältesten Tochter und seinem Sohn im Empfang genommen worden, teilte sein Anwalt Wladimir Krasnow mit. Ob sein Mandant Russland verlassen wolle, liess er offen.

Chodorkowski, der frühere Chef des Ölkonzerns Yukos, war nach seiner Freilassung nach Berlin geflogen und später weiter in die Schweiz zu seiner Familie gereist. Nach Angaben der Internetseite khodorkovsky.ru wollte sich Lebedew zunächst nach Moskau begeben.

Das Oberste Gericht Russlands hatte am Donnerstag Lebedews sofortige Freilassung angeordnet. Gleichzeitig bestätigte das Gericht eine Forderung von gut 400 Millionen Euro gegen Chodorkowski. Dies dürfte dazu führen, dass der Regierungskritiker auf absehbare Zeit nicht nach Russland zurückkehrt. Er hatte angekündigt, im Exil zu bleiben, solange die Forderung besteht.

Unfairer Prozess

Die Haftstrafe Lebedews, der bei Yukos Stellvertreter Chodorkowskis war, wäre eigentlich im Mai ausgelaufen. Seit zweieinhalb Jahren war er in dem Lager in Archangelsk inhaftiert. Er beschwerte sich mehrfach über eine mangelhafte medizinische Versorgung in der Haftanstalt.

Chodorkowski und Lebedew waren wegen Betrugs und Steuerhinterziehung verurteilt worden. Die Opposition kritisierte die Urteile als politisch motiviert. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte bewertete die Prozesse als «unfair», sah aber keine klaren Beweise für politisch motivierte Verfahren.

Chodorkowski war kurz vor Weihnachten überraschend von Präsident Wladimir Putin begnadigt und aus der Haft entlassen worden. Beobachter bewerteten diesen Schritt als Versuch Putins, das internationale Ansehen Russlands vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi im Februar zu verbessern.

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