Der vom russischen Präsidenten Wladimir Putin begnadigte ehemalige Ölmagnat Michail Chodorkowski hat nach Angaben des Kreml jederzeit das Recht, nach Russland zurückzukehren. «Er ist frei, nach Russland zurückzukehren. Absolut», sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Peskow machte am Samstag keine Angaben zu möglichen Bedingungen für die Freilassung. Auch äusserte er sich nicht dazu, ob Chodorkowski in seiner Heimat wieder politisch aktiv werden darf. Der 50-jährige Kreml-Kritiker habe vor seiner Begnadigung zwei Briefe an Putin geschrieben, sagte Peskow der Nachrichtenagentur AFP: einen kurzen offiziellen und einen weiteren, langen und persönlicheren. Weitere Einzelheiten nannte Putins Sprecher nicht.
Chodorkowski war am Freitagmorgen nach mehr als zehn Jahren in Haft überraschend von Putin begnadigt und aus dem Straflager entlassen worden. Anschliessend flog er nach Berlin, wo er vom früheren deutschen Aussenminister Hans-Dietrich Genscher empfangen wurde. Genscher hatte sich mit Unterstützung der deutschen Regierung im Stillen bei Putin für die Freilassung Chodorkowskis eingesetzt.
Eltern bereits in Berlin
Die Eltern von Chodorkowski trafen am Samstag bereits in Berlin ein. Seine Mutter Marina und sein Vater Boris landeten an Bord einer Linienmaschine aus Moskau, wie ein Sprecher der Familie der Nachrichtenagentur dpa mitteilte. Noch am Samstag will sich die Familie wiedersehen. Mit seinem Sohn Pawel, der in New York lebt, hat sich Chodorkowsi in Berlin bereits getroffen.
Der frühere Chef des inzwischen zerschlagenen russischen Öl-Konzerns Yukos war 2003 festgenommen und 2005 und 2010 in zwei umstrittenen Prozessen gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Platon Lebedew zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden.