Christliche Milizen haben am Freitag muslimische Viertel der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui gestürmt und um sich geschossen. Bewohner seien in Panik geflohen, sagte ein Sprecher der Übergangsregierung.
Die Milizen versuchten zudem, das Zentrum der Stadt zu erreichen, hiess es. Augenzeugen berichteten, mindestens sieben Menschen seien getötet worden.
Ein Sprecher der 3700 Soldaten starken Friedenstruppe der Afrikanischen Union bestätigte den Angriff auf die beiden Stadtteile PK 5 und Fatima, in denen vor allem Angehörige der muslimischen Minderheit leben.
In Bangui sind auch 1600 französische Soldaten stationiert. Ihre Präsenz hatte zuletzt dafür gesorgt, dass sich die Lage in der Stadt etwas beruhigte. Frankreich hatte seine Truppen in seiner ehemaligen Kolonie aufgestockt, nachdem die Feindseligkeiten zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen immer mehr zunahmen.
Ein Angriff christlicher Milizen auf Bangui Anfang Dezember löste eine Welle von Vergeltungsattacken muslimischer Seleka-Kämpfer aus, die die Macht im Land im März übernommen hatten. Hunderte Menschen wurden seitdem getötet.
Ruf nach EU-Mission
Die EU-Aussenminister werden sich im Januar mit der Frage beschäftigen, ob der französische Militäreinsatz in der Zentralafrikanischen Republik zu einer EU-Mission ausgeweitet wird. Das kündigten Frankreichs Präsident François Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag nach Abschluss des EU-Gipfels in Brüssel an.
Merkel machte jedoch deutlich, dass es eine rückwirkende Finanzierung der bisher nationalen französischen Mission – wie aus Paris zunächst gefordert – nicht geben werde. «Aber es wird eine Befassung geben», sagte die Bundeskanzlerin. «Und dann wird man überlegen, welche europäischen Mechanismen eingesetzt werden können.»