Christoph Blocher will bei der «Basler Zeitung» ausmisten

Der Zürcher SVP-Nationalrat und Milliardär Christoph Blocher hat sich zum ersten Mal konkret zu seinen Plänen für die «Basler Zeitung» geäussert. Ziel sei eine BaZ «nackt», sagte er im Interview mit der «SonntagsZeitung».

Der Zürcher SVP-Nationalrat Christoph Blocher (Archiv) (Bild: sda)

Der Zürcher SVP-Nationalrat und Milliardär Christoph Blocher hat sich zum ersten Mal konkret zu seinen Plänen für die «Basler Zeitung» geäussert. Ziel sei eine BaZ «nackt», sagte er im Interview mit der «SonntagsZeitung».

Christoph Blocher hat sich in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» zur BaZ geäussert (nicht online). Er übernehme die Risiken bei der «Basler Zeitung» (BaZ), sagte der SVP-Stratege. Nur sei die Basler Zeitung» keine Zeitung, sondern ein notleidender Mischkonzern mit mehr als 1000 Mitarbeitenden. Dazu gehörten auch «nicht betriebsnotwendige» Liegenschaften, Druckereien, Broker, Werbevermittler für Dritte und vieles mehr.

Blocher geht es darum, die Zeitung unabhängig zu halten: «Das Ziel ist eine ‚Basler Zeitung nackt‘, nur mit Redaktion und unabhängigem Verlag», sagte er.

Blocher unterstützt dieses Ziel mit Investitionen in Immobilien: Die Firma sei derzeit defizitär, wenig liquide und habe zu hohe Schulden. «Darum kaufe ich ihr die betriebswirtschaftlich nicht notwendigen Grundstücke ab.» Dadurch werde das Unternehmen die Bankschulden los und schreibe einen kleineren Verlust, weil die hohe Zinslast wegfalle, erklärte der alt Bundesrat.

Druckerei-Entscheid im Frühling

Neues zur Zukunft der BaZ-Druckerei war von Blocher nicht zu erfahren. Ein Entscheid falle im Frühling. Die Druckerei müsse entweder ausgelastet sein oder sie müsse schliessen, sagte er.

Christoph Blocher wird seit rund zweieinhalb Jahren als Strippenzieher bei der «Basler Zeitung» vermutet. Im Februar 2010 hatte die Verlegerfamilie Hagemann den serbelnden Zeitungs- und Druckereikonzern im Februar 2010 an Tito Tettamanti verkauft; dabei war Anwalt Martin Wagner als neuer Verleger aufgetreten.

Als Tettamanti und Wagner im August 2010 Blocher-Biograph Markus Somm als BaZ-Chefredaktoren einsetzten, kamen Vermutungen auf, Blocher sei bei der «Basler Zeitung» involviert.

Tettamanti verkaufte im November 2010 weiter an den früheren Crossair-Patron Moritz Suter. Dieser gab ein gutes Jahr danach frustriert auf und seine Aktien an Rahel Blocher zurück – dabei wurde Blochersches Miteigentum öffentlich bekannt. Rahel Blocher verkaufte noch im selben Monat weiter an Tito Tettamantis Holding.

SVP-Stratege und Milliardär Christoph Blocher trat bei diesem Deal erstmals als Geldgeber auf, mit einer Defizitgarantie. Blocher erklärte damals in der «SonntagsZeitung», er habe die BaZ als eine der letzten unabhängigen Zeitungen im Land erhalten, ihr aber mit Diskretion Anti-Blocher-Reflexe ersparen wollen.

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