Blochers Rücktritt von der SVP-Parteiführung bedeutet keinen Rückzug aus der Politik. Er wolle sich nun an der Basis engagieren.
Für Christoph Blocher bedeutet der Rückzug vom SVP-Vizepräsidium keinen Rückzug aus der Politik. Das betonte er gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Blocher will im April, am Ende der ordentlichen Amtszeit, als Vizepräsident der SVP nicht mehr antreten.
Er wolle sich auf Ebene des Souveräns engagieren, sagte Blocher am Sonntag, und das ohne viel Zeit und Kraft zu verbrauchen für eine Parteifunktion. «Meine Aufgabe sehe ich in der Auseinandersetzung zwischen der Classe politique und der Bevölkerung.» Die Kluft zwischen diesen beiden Seiten werde immer grösser.
Behörden und Politik entfernten sich immer mehr von den Themen, die die Bevölkerung beschäftigten, stellte Blocher fest. Über Probleme müsse gesprochen werden, und es müssten Entscheide herbeigeführt werden. «Dieses Verschweigen-Wollen wie es nach den Übergriffen in der Silvesternacht in Köln geschehen ist, das führt zu Extremismus.»
SVP will Parteistruktur reformieren
Zur Hoffnung des abtretenden SVP-Präsidenten Toni Bunner, Blocher möge auf seinen Rückzug zurückkommen, sagte der Parteidoyen: «Falls sie mich brauchen, sollen sie kommen.» Für ihn steht aber fest, dass er mit den derzeitigen Parteistrukturen nicht mehr Vizepräsident der SVP sein werde. Was nach dem Frühjahr komme, werde man sehen.
Die Parteileitung der SVP hat am Samstag eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich angesichts des Wachstums der SVP mit der künftigen Parteistruktur befasst. Sie soll den Delegierten am 23. April diesbezüglich einen Antrag stellen.
Die SVP äusserte am Sonntag in einer schriftlichen Stellungnahme vom Sonntag «grosses Verständnis für den Wunsch von Christoph Blocher, sich aus den leitenden Gremien zurückziehen zu wollen», wie es hiess. Die SVP bittet Blocher aber ausdrücklich, weiterhin eine tragende Funktion in der Parteileitung zu übernehmen.