Nationalrat Christoph Mörgeli hat seine Ratskollegin Kathy Riklin wegen Amtsgeheimnisverletzung angezeigt. Die Vorwürfe stehen im Zusammenhang mit einem Expertenbericht für die Uni Zürich, der Mörgeli mangelhafte Betreuung von Doktoranden bescheinigt hatte.
Der SVP-Politiker Mörgeli bestätigte eine Meldung der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Samstag und sagte, er habe Strafanzeige in Bern und Zürich gestellt, aber offenbar sei Bern zuständig. Er wirft Kathy Riklin (CVP), die Mitglied des Universitätsrates der Universität Zürich ist, vor, sie habe am 26. September in der Wandelhalle des Bundeshauses einem Zeugen gegenüber gesagt, der Bericht der Universität komme demnächst und es sehe nicht gut aus für Herrn Mörgeli.
Von diesem Zeugen habe er von dem Vorgang erfahren, sagte Mörgeli gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Über den Inhalt des Berichts sei er selbst erst am 1. Oktober von der Universität Zürich informiert worden, eine Stunde vor der Öffentlichkeit. Riklin habe in der Wandelhalle «inhaltlich Stellung genommen» und damit das Amtsgeheimnis verletzt.
«In der Wandelhalle wird viel geschwätzt, aber es muss Grenzen haben», betonte Mörgeli. Er habe ausserdem einen Brief an die Zürcher Bildungsdirektorin Regine Aeppli (SP) geschrieben. Als Präsidentin des Universitätsrats habe sie die Pflicht, eine Amtsgeheimnisverletzung anzuzeigen. Kathy Riklin war am Samstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.