Christoph Mörgeli hat seiner Ansicht nach keine Fehler gemacht

Christoph Mörgeli hat sich nach seiner Freistellung am Freitag in einem Interview zu Wort gemeldet. Der SVP-Nationalrat hat seiner eigenen Ansicht nach keine Fehler gemacht im Konflikt mit der Universität Zürich.

Im Schussfeld: SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli (Archiv) (Bild: sda)

Christoph Mörgeli hat sich nach seiner Freistellung am Freitag in einem Interview zu Wort gemeldet. Der SVP-Nationalrat hat seiner eigenen Ansicht nach keine Fehler gemacht im Konflikt mit der Universität Zürich.

SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli hat nach seiner Freistellung am Freitag der «Berner Zeitung» ein Interview gegegeben. Auf die Frage, ob er «in dieser Affäre Fehler gemacht» habe, antwortete Mörgeli: «So, wie ich sie beurteile, nicht.» Er habe nur darauf verwiesen, dass sein Vorgesetzter im akademischen Bericht selbst aus Sicht der Universitätsleistung seine Persönlichkeitsrechte tangiert habe.

Und er habe gesagt, er müsse Strafanzeige einreichen, «sollte die Universitätsleitung wegen der Amtsgeheimnisverletzung nicht von sich aus aktiv werden», erklärte der Medizinhistoriker und Zürcher SVP-Nationalrat.

Mörgeli bekräftigte im Gespräch seine Überzeugung, die ganze Affäre habe einen politischen Hintergrund. Seiner Schilderung nach bezog sich die Kritik an seinem Verhalten auf Kleinigkeiten. So habe er etwa Post in einem falschen Papierkorb entsorgt oder zu wenig am Institutsleben teilgenommen. Aber: «Für Kaffeeklatsch fehlt mir schlicht die Zeit», so Mörgeli.

Rückkehr realistisch

In Bezug auf die fachliche Kritik räumte Mörgeli ein, es gebe «immer Dinge, die man verbessern» könne – in jedem Museum. Er unterstrich seine Sorge um die öffentlichen Mittel: Als Staatsangestellter habe er es nicht verantworten können, «dass wir alle paar Jahre die ständige Ausstellung für Millionen neu einrichten». Auch die Magazine dürfe er «nicht vergolden».

Trotz allem: Für Mörgeli ist es gar nicht undenkbar, wieder an seine Stelle als Kurator zurückzukehren. Auf die Frage, ob er eine Wiederaufnahme der Arbeit als realistisch einschätze, erklärte er klipp und klar: «Selbstverständlich.» Er arbeite im Parlament auch mit unzähligen Leuten zusammen, die anderer Meinung seien als er.

Kritik an Leistung und Verhalten

Die Universität hatte den langjährigen Kurator des Medizinhistorischen Museums am Freitag gekündigt. Hauptgrund waren einerseits negative Leistungsbeurteilungen als Kurator. Die Ausstellung sei veraltet und teilweise fehlerhaft, die riesige Sammlung teils unsachgemäss gelagert und vernachlässigt.

Die sofortige Freistellung erfolgte aufgrund des Verhaltens von Mörgeli, nachdem die Vorwürfe publik geworden waren. Mit seinen schweren, in den Medien geäusserten Vorwürfen habe Mörgeli die Loyalitätspflicht verletzt. Eine Rückkehr Mörgelis ans Museum sei undenkbar, sagte Unirektor Andreas Fischer am Freitag.

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