Christoph Mörgeli würde als Uni-Rektor zupacken und sparen

Christoph Mörgeli will nach seinem Rauswurf als Leiter des Medizinhistorischen Museums ganz an die Spitze der Universität Zürich. Er ist überzeugt, dass er für die Nachfolge des 2014 zurücktretenden Rektors Andreas Fischer prädestiniert ist.

Christoph Mörgeli erklärt vor den Medien seine Bewerbung als Uni-Rektor (Bild: sda)

Christoph Mörgeli will nach seinem Rauswurf als Leiter des Medizinhistorischen Museums ganz an die Spitze der Universität Zürich. Er ist überzeugt, dass er für die Nachfolge des 2014 zurücktretenden Rektors Andreas Fischer prädestiniert ist.

Mörgeli macht es der Universität nicht einfach: Im September sah sich diese veranlasst, dem Leiter des Medizinhistorischen Mueseums wegen mangelnder Leistung und illoyalem Verhalten zu kündigen.

Und nun sieht sich der Unirat auch noch mit dessen Bewerbung als Rektor konfrontiert. Die Unileitung kann dabei entscheiden wie sie will: In der Kritik stehen wird sie in jedem Fall – entweder von der einen oder anderen Seite.

Seine Bewerbung inszenierte der Zürcher SVP-Nationalrat am Freitag vor laufenden Kameras und zahlreichen Journalisten in Zürich. Wortreich schilderte der 52-Jährige seinen beruflichen und politischen Werdegang, seine wissenschaftlichen Verdienste an der Universität Zürich sowie seine hochschulpolitischen Visionen.

Uni braucht „zupackenden Macher“

Für das Amt des Rektors bewerbe er sich, weil ihm die Stärkung des Bildungsortes Zürich am Herzen liegen, sagte Mörgeli. Er zeigte sich überzeugt, dass er in „Auftritt, Wort und Schrift“ durchaus über die für das Amt erforderliche Gewandtheit verfüge. Die Universität brauche keinen „blassen Verwalter, sondern einen zupackenden Macher“.

Durch seine bildungspolitische Tätigkeit in der schweizerischen Hochschullandschaft sei er gut vernetzt. Er sei eine weltoffene, aufgeschlossene und entscheidungsfreudige Persönlichkeit, meinte der Medizinhistoriker. „Sonst hätte ich mich gar nicht für diese Bewerbung entschieden“.

Auf die Frage, ob er denn ernsthaft an eine Chance glaube, verwies Mörgeli auf das laufende arbeitsrechtliche Verfahren. Dieses werde die Kündigung schon ins rechte Licht rücken.

Klar ist für Mörgeli, dass die Präsidentin des Universitätsrates, SP-Regierungsrätin Regine Aeppli, und die Universitätsrätin und CVP-Nationalrätin Kathy Riklin im gesamten Wahlverfahren in den Ausstand treten müssen.

Diese hätten ihn im Kündigungsverfahren vorverurteilt. Sein Rechtsvertreter habe einen entsprechenden Antrag parallel zur Bewerbung eingereicht. Nur mit dem Ausstand der beiden Frauen sei ein faires Bewerbungsverfahren möglich.

Weniger Geld für die Westschweiz

Als neuer Rektor würde Mörgeli „wirklich internationale Exzellenz“ an die Universität berufen. Es sei schwer nachvollziehbar, dass der Lehrkörper heute zu 40 Prozent aus Professoren deutscher Nationalität bestehe. „Deutschland ist zwar wichtig, aber nicht die Welt“.

Als weiteres Anliegen nannte Mörgeli die bessere Zusammenarbeit zwischen Uni und ETH, eine stärkere private Mittelbeschaffung, den Abbau des Verwaltungsmolochs sowie die Förderung des Schweizer Nachwuchses. Es müsse für Schweizerinnen und Schweizer wieder attraktiv werden, an der Universität Zürich eine Karriere zu planen.

Zudem würde Mörgeli „in Köpfe statt in Beton zu investieren“. Luxuriöse Prunkbauten von Stararchitekten seien gegenüber den Steuerzahlern nicht zu rechtfertigen. Des weiteren sollten weniger Bundesmittel in die Westschweizer Hochschulen fliessen. Diese seien in den letzten Jahren zu gut versorgt worden.

Der Amtsantritt des neuen Uni-Rektors ist am 1. August 2014. Auf diesen Zeitpunkt tritt Andreas Fischer altershalber zurück. Vorgeprüft wird die Bewerbung von einer Findungskommission sowie vom Universitäts-Senat, der zusätzlich Vorschläge machen kann. Gewählt wird der neue Rektor vom Universitätsrat.

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