Der US-Autobauer Chrysler hat zum ersten Mal seit 1997 einen Jahresgewinn erzielt. Am meisten dürfte das den Mutterkonzern Fiat freuen. Ohne die Amerikaner sähe es bei den Italienern trübe aus.
2011 erwirtschaftete Chrysler einen Reingewinn von 183 Mio. Dollar, nach einem Minus 652 Mio. Dollar im Vorjahr. 2009 hatte das traditionsreiche US-Unternehmen nur mit milliardenschwerer Hilfe des Staates überlebt. Der italienische Fiat-Konzern übernahm damals 20 Prozent und besitzt inzwischen die Mehrheit an dem Konzern.
Angesichts boomender Autoverkäufe vor allem im wichtigen Heimatmarkt geht es seit Monaten aufwärts mit Chrysler. Der Umsatz sprang um 31 Prozent hoch auf 55,0 Mrd. Dollar. „Das Haus ist in schönster Ordnung“, verkündete Konzernchef Sergio Marchionne am Mittwoch. „Wir sind stolz auf die Arbeit, die wir geleistet haben.“
Marchionne senkte bei Chrysler die Kosten und brachte die angestaubte Modellpalette mit italienischer Technik auf Vordermann. Die Erfolge lassen sich auch in der Fiat-Bilanz ablesen, in die Chrysler seit Juni einfliesst: Der Gewinn schoss von 222 Mio. auf annähernd 1,7 Mrd. Euro hoch.
Flauer Geschäftsgang in Italien
Während aber das Geschäft der italienischen Marken Fiat, Alfa Romeo und Lancia stagnierte, konnte Chrysler seinen Umsatz im Gesamtjahr um 31 Prozent auf 55,0 Mrd. Dollar hochschrauben und damit dem ganzen Konzern Auftrieb geben. Im laufenden Jahr strebt Marchionne für Chrysler einen weiteren Sprung auf einen Umsatz von 65 Mrd. Dollar an und einen Gewinn von unterm Strich 1,5 Mrd. Dollar.
Fiat rechnet dagegen in seinem Heimarktmarkt Europa mit weiteren Problemen und mit einem Rückgang des gesamten Konzerngewinns auf 1,2 bis 1,5 Mrd. Euro. Die Italiener leiden unter der Verunsicherung der Käufer in vielen südeuropäischen Ländern wegen der Schuldenkrise. Vor allem das Geschäft in Italien selbst stockt.
Dagegen zeigen sich die US-Kunden weiter kaufwillig. Alleine im Januar sprang der Chrysler-Absatz in der Heimat um 44 Prozent hoch – das ist der beste Monat seit drei Jahren. In den Vereinigten Staaten setzt Chrysler die Masse seiner Fahrzeuge ab. Zu den Marken gehören Dodge, Jeep und Ram.
Bei Chrysler war die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge im vergangenen Jahr von 1,6 auf 2,0 Millionen gestiegen. Fiats Massenmarken hingegen büssten leicht auf 2,0 Millionen Stück ein. Einziger Lichtblick war der wichtige brasilianische Markt mit einem kleinen Plus.