Churandy Martina heisst der neue Europameister über 200 m. Der Holländer siegt in Helsinki im Final über die halbe Bahnrunde überlegen.
Drei Tage vor seinem 27. Geburtstag liess sich Martina zum Nachfolger des Franzosen Christophe Lemaitre küren, der auf einen Start verzichtet hatte. Der von Curacao, das zu den Holländischen Antillen gehört, stammende Martina trotzte der Kälte am besten und gewann in 20,42 Sekunden überlegen vor Patrick van Lujik, der für einen holländischen Doppelsieg sorgte. Vor knapp einem Monat hatte Martina in New York mit 19,94 Sekunden über 200 m eine persönliche Bestzeit aufgestellt.
Mit drei Goldemedaillen avancierte die Türkei zur erfolgreichsten Nation am vorletzten Tag der Titelkämpfe, an dem trotz des garstigen Wetters mehr als 20’000 Zuschauer den Weg ins Olympiastadion fanden. Über 100 m Hürden der Frauen verteidigte Nevin Yanit ihren vor zwei Jahren in Barcelona errungenen Titel erfolgreich. Die 26-jährige Türkin siegte in 12,81 Sekunden vor den Weissrussinen Alina Talay und Jekaterina Poplawskaja. Lisa Urech hatte wegen einer starken Grippe auf einen Start in Helsinki verzichtet. Für die weiteren türkischen Siege sorgten Polat Kemboi Arikan und Gülcan Mingir (3000 m Steeple). Arikan gewann mit Gold über 10’000 Meter seine zweite Medaille an diesen Meisterschaften, nachdem er über 5000 m bereits Bronze geholt hatte.
Am meisten Medaillen sammelte die Ukraine am vierten Wettkampftag mit deren fünf. Die einzige goldene Auszeichnung für die ehemalige Sowjetrepublik sicherte sich über 200 m der Frauen Maria Rjemjen. Bei einem Gegenwind von 1,3 m/s gewann sie vor ihrer Landsfrau Christina Stuj und der französischen Titelverteidigerin Myriam Soumaré. Die von Léa Sprunger gelaufene Vorlaufzeit von 23,08 Sekunden hätten zu Silber gereicht. Allerdings fanden die Vorläufe bei wesentlich besseren Bedingungen statt.
Im Stabhochsprung der Frauen setzte sich die Qualifikationsbeste Jirina Ptacnikova aus Tschechien durch. Die 26-jährige aus Pilsen gewann mit 4,60 m vor Martina Strutz (De) und der Griechin Nikolia Kiriakopoulou aufgrund der geringeren Anzahl Fehlversuche. Als beste Siebenkämpferin erwies sich die Französin Ida Antoinette Nana Djimou. In Abwesenheit von Weltmeisterin Tatjana Tschernowa (Russ) und Titelverteidigerin Jessica Ennis (Gb) siegte die 26-jährige gebürtige Kamerunerin mit einer persönlichen Bestleistung von 6544 Punkten.
Für die einzige deutsche Goldmedaille sorgte der Diskuwerfer Robert Harting. Mit der Siegesweite von 68,30 m schaffte er erstmals den Sprung aufs oberste Podest an kontinentalen Titelkämpfen. Für eine der besten Leistungen des Abends sorgte der italienische Dreispringer Fabrizio Donato, der mit 35 Jahren mit 17,63 m eine persönliche Bestweite aufstellte und erstmals an internationalen Meisterschaften triumphierte. Europameister im Hammerwerfen wurde der Ungar Krisztian Pars.