Bischof Vitus Huonder zeigt sich betroffen über die Reaktionen zu seinen umstrittenen Aussagen zu Homosexuellen. In einem Interview entschuldigt er sich bei «allen Menschen, die sich verletzt gefühlt haben». Zudem erklärt und rechtfertigt er seine Haltung.
Huonder hatte Ende Juli bei einem Vortrag im deutschen Fulda Textstellen aus dem Alten Testament zitiert, wonach Homosexualität eine Gräueltat sei, die mit dem Tod bestraft werde. Das löste scharfe Reaktionen und Strafanzeigen aus.
Zu einem laufenden Verfahren wolle er sich nicht äussern, sagte Huonder in einem Interview, das am Donnerstag im «Blick» erschien. «Unabhängig davon ist es mir wichtig, mich bei allen Menschen zu entschuldigen, die sich verletzt gefühlt haben.»
Vorwurf an Medien
Huonder fühlt sich missverstanden: «Die Leute haben nicht meinen Vortrag interpretiert, sondern das, was ihnen von den Medien vorgesetzt wurde.» Wer den ganzen Abschnitt lese, könne nicht sagen, er habe die Todesstrafe gefordert.
Er räumte aber ein, dass seine Äusserungen ohne genügendes Fachwissen und Kenntnis des innerkirchlichen Kontextes falsch verstanden werde könnten. Der römisch-katholische Oberhirte von Chur erklärte weiter, er habe den Vortrag rein «akademisch-theologisch» gesehen.
«Ich würde heute ausführlicher kommentieren und den ganzen Vortrag erst jemandem vorlegen», sagte der 73-Jährige. Das habe er nicht getan. Die zitierten Bibelstellen müssten zwar ernst genommen werden. «Aber sie müssen interpretiert und in unsere Zeit geholt werden.»
Seine Haltung zur Homosexualität verteidigt der konservative Bischof: «Wenn der Katechismus der katholischen Kirche sagt, homosexuelle Menschen seien zur Enthaltsamkeit aufgerufen, dann ist das für mich als Bischof bindend.»