Es kommt wieder Bewegung in das seit Jahrzehnten diskutierte Projekt eines Bistums Zürich. Der Churer Bischof Vitus Huonder startet eine qualifizierte interne Umfrage, um die Stimmung zu dieser Frage in seiner Diözese auszuloten.
Die Umfrage wird in Absprache mit dem Vertreter des Vatikans in der Schweiz, Nuntius Thomas Gullickson, durchgeführt, wie das Bistum am Montag mitteilte. Der Bischof erwartet von der Auswertung Klarheit über die nächsten Schritte. Die Öffentlichkeit soll Ende April darüber informiert werden.
In die Befragung einbezogen werden die aktiven Seelsorgenden im Bistum, die Kadermitarbeiter, die Beratungsgremien, die Ordensgemeinschaften sowie die Kirchgemeindepräsidenten. Dazu werden vom Bischof direkt die Kantonsregierungen, die kantonalen römisch-katholischen Körperschaften sowie die evangelisch-reformierten Landeskirchen um eine Stellungnahme gebeten.
2012 neu aufgegleist
Bischofssprecher Giuseppe Gracia sagte auf Nachfrage, die Befragung gehe von Bischof Vitus Huonder aus. Das Projekt eines allfälligen Bistum Zürich war 2012 durch die Römisch-katholische Körperschaft des Kantons Zürich neu aufgegleist worden. Das Dossier ging Anfang 2014 zur Prüfung nach Rom zum Vatikan.
Im Vatikan herrsche die Meinung vor, dass die Ansichten zum Projekt eines Bistums Zürich nun vor Ort abgeklärt werden müssten, sagte Gracia weiter. Die persönliche Meinung des Bischofs stehe nicht im Vordergrund.
Immer wieder Veränderungen
In der Schweiz gibt es sechs Bistümer. Der Bischof von Chur wurde im Jahre 451 erstmals urkundlich erwähnt. Seither erfuhr das Bistum immer wieder territoriale Veränderungen. Der Kanton Zürich gehört zusammen mit Innerschweizer Kantonen zum Administrationsgebiet des Churer Bischofs. 1997 wurde das Fürstentum Liechtenstein vom Papst zum Erzbistum ernannt und vom Bistum Chur abgetrennt.
Etwa 685’000 Personen katholischen Glaubens leben in der Churer Diözese. Die Mehrheit, 390’000, wohnt im Kanton Zürich. Die Innerschweiz zählt etwa 200’000 gläubige Katholikinnen und Katholiken, der Kanton Graubünden mit dem Bischofssitz Chur 90’000.