Literaturnobelpreisträger Günter Grass führt die neue „Cicero“-Liste der 500 wichtigsten deutschsprachigen Intellektuellen an. Auf Platz zwei und drei folgen die Schriftsteller Peter Handke und Martin Walser.
Die Feministin Alice Schwarzer steht als erste Frau auf Platz vier und ist damit „die Frau mit der höchsten öffentlichen Deutungsmacht“, wie das politische Monatsmagazin am Donnerstag berichtete. Platz fünf nimmt die österreichische Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek ein.
Für die Schweizer Intellektuellen ist das Ergebnis wenig berauschend: Der bestklassierte von ihnen, der Theologe Hans Küng, erreicht Platz 20. Adolf Muschg ist als zweitbester auf Platz 43. Der Ökonom Thomas Straubhaar (Platz 72) und der Schriftsteller Christian Kracht (Platz 74) sind ebenfalls relativ weit vorn.
Platzwechsel an der Spitze
In den Medien so präsent wie kein anderer Intellektueller in Deutschland ist gemäss „Cicero“ Günter Grass. Er wird in Zeitungen, im Internet sowie in der wissenschaftlichen Literaturrecherche Google Scholar und bei Querverweisen im biografischen Munzinger-Archiv so oft wie kein anderer Denker genannt.
Zuletzt hatte das Blatt 2007 eine Liste der 500 wichtigsten Intellektuellen veröffentlicht. Damals stand Joseph Ratzinger – Papst Benedikt XVI. – an der Spitze, der nun auf Platz neun abgerutscht ist. Walser war Zweiter, Grass Dritter.
Zu den Aufsteigern gehört der Göttinger Hirnforscher Gerald Hüther, der 328 Plätze gutgemacht hat und nun auf Rang 152 steht. Der Leiter des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit, Klaus F. Zimmermann, steht auf Platz 168 (plus 325), der Sozialforscher Harald Welzer auf Platz 112 (plus 313).
Martin Suter erreicht Top 100
Der Schriftsteller Martin Suter legte seit 2007 eindrückliche 299 Plätze zu und kommt mit Rang 99 gerade noch in die Top 100. Axel Weber, der deutsche Verwaltungsratschef der Grossbank UBS, wird von „Cicero“ ebenfalls zu den Intellektuellen gerechnet und zählt sogar zu den grössten Aufsteigern – um 295 Plätze auf Rang 62.
Erfolgreichste Newcomerin ist die frühere evangelische Bischöfin Margot Kässmann: Sie schaffte auf Anhieb Platz 26. Die aus Deutschland stammende St. Galler Kommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel ist ebenfalls neu dabei – auf Platz 105. Die komplette Liste veröffentlicht „Cicero“ in seiner Januar-Ausgabe.