Circus, Circus!

Die Art Basel läuft, der Circus Knie rollt ein – zwei Mal Circus aufs Mal in Basel! Mehr noch: An beiden Anlässen gibt es Dompteure, wilde Tiere und schaulustiges Volk. Vor allem bei der Jagd um den VIP-Status. Auch heuer rollt der Circus Knie gleichzeitig mit der Art Basel an. Es wird also gleich zwei […]

Die Art Basel läuft, der Circus Knie rollt ein – zwei Mal Circus aufs Mal in Basel! Mehr noch: An beiden Anlässen gibt es Dompteure, wilde Tiere und schaulustiges Volk. Vor allem bei der Jagd um den VIP-Status.

Auch heuer rollt der Circus Knie gleichzeitig mit der Art Basel an. Es wird also gleich zwei Mal Circus in Basel geboten. Circus, Circus! Beide hochkarätig, verfügen sie doch beide über Direktoren, Dompteure, Clowns, waghalsige Akrobaten, über wilde Tiere und vor allem über schaulustiges Volk.

Mehr Zuspruch erhält wohl definitiv der Kunst-Zirkus. Auch ohne Zelt. Dafür mit erhöhter Chanel-Dichte. Zudem hat man ja eh Laktoseintoleranz und eine Tierhaarallergie. Und die Ware ist hot, man muss also dabei sein. Dazugehören, auch wenn die Häppchen am Schickeria-Event längst weg sind und der gesponserte Jahrgangs-Schampus schon durch die Kehlen der VIPs gesickert ist. Art Basel-Zeit.

Es ist die alljährliche Gelegenheit, scheinbar von Pariser Laufstegen heruntergefallene bis affektiert angezogene Menschen zu spotten, während einer der zahllosen Cüpli-Events gelangweilt eine Linie auf der Toilette zu ziehen, oder während der Party der Galerie Perrotin auf dem Schiff über die Reling zu würgen. Auch die ganzen Gespräche an solchen Veranstaltungen sind immer tiefsinnig und very inspiring. Eine Amerikanerin etwa hat auf der Hauptmesse ein «Grosses Talent» entdeckt und alle hören zu und kauen den Künstler auf ihren gebleacheden Zähnen weich. Noch das letzte sieben Mal geliftete Gesichtchen kommt da ins Schwärmen (auch wenn man weder auch nur eine Arbeit vom angeblichen Shootingstar gesehen hat, noch jemals von ihm gehört).

Es ist jedes Jahr dasselbe

Und jedes Jahr macht es wieder Spass. Zunächst. Doch dann ist man wieder nicht eingeladen. Die VIP Guest Card ist nicht VIP genug. Die Fancity bei der Outfit-Wahl lässt zu wünschen übrig. So fängt das grosse Sich-Organisieren-Und-Zunehmend-Unbeliebt-Machen bei seinen neuen Freunden wieder an, doch noch reinzukommen.

Zum Glück wurde wenigstes das Vernissagen-Ticket-Problem freundlicherweise von der Art Basel gelöst: Während der offiziellen Vernissage kann man unter 50’000 anderen und drei Stunden nach der Pre-Preview very important sein. Zahlbar mit hard cash für überschaubare 300 Franken. Schafft mans dann doch noch zum erlesen Kreis, der die heiligen Hallen der Collector’s Lounge betreten darf, so kann man sich einen Kaffee im Pappbecher holen zu sinnlos überteuerten Preisen. «Art halt», kriegst du dann überheblich zu hören, wenn dus überzogen findest. Aber die Aussicht auf den Vulgus, der da tiefer unten im Innenhof der Messehalle II, zwar nicht in Ameisengrösse aber – hey – immerhin kleiner wahrzunehmen ist, hat was. Auch der Zug von der Zigarette schmeckt plötzlich besser. Im Zirkus Knie drehen derweil täglich die Schimmel ihre Piaffe-Runden. Applaus. Der Vorhang fällt.

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