Clariant leidet deutlich unter Frankenstärke

Der Spezialitätenchemiekonzern Clariant hat im dritten Quartal 2011 unter der Frankenstärke gelitten. Der Gewinn sank spürbar. Der Umsatz stieg dank des Erwerbs von Süd-Chemie und höheren Preisen. Die Integration von Süd-Chemie dürfte weltweit rund 700 Stellen kosten.

Bei Clariant ist der Gewinn deutlich gesunken (Archiv) (Bild: sda)

Der Spezialitätenchemiekonzern Clariant hat im dritten Quartal 2011 unter der Frankenstärke gelitten. Der Gewinn sank spürbar. Der Umsatz stieg dank des Erwerbs von Süd-Chemie und höheren Preisen. Die Integration von Süd-Chemie dürfte weltweit rund 700 Stellen kosten.

Der Reingewinn von Clariant erreichte im dritten Quartal 2011 noch 81 Mio. Franken, dies gegenüber 109 Mio. Fr. im Vergleichsquartal des Vorjahres, wie der Konzern in Muttenz BL am Montag mitteilte. Der Umsatz kletterte in lokalen Währungen um 25 Prozent, in Franken aber nur um 9 Prozent.

Angetrieben wurde das Umsatzwachstum laut Clariant durch die Übernahme der erstmals über ein volles Quartal konsolidierten Süd-Chemie sowie Preiserhöhungen von 9 Prozent. Ohne den früheren deutschen Konkurrenten Süd-Chemie, der 356 Mio. Fr. zum Umsatz beitrug, hätte das Umsatzplus 5 Prozent betragen.

In den zyklischeren Geschäften im Kunststoffbereich bis hin zu den Farben spürte Clariant eine anhaltende Nachfrageabschwächung. Damit ist auch weiterhin zu rechnen, wie Finanzchef Patrick Jany der Nachrichtenagentur sda sagte: Viele Kunden seien derzeit vorsichtig und würden erst ihre Lager räumen.

Die sei indes eine „progressive Abkühlung“. Aus heutiger Sicht erwartet der CFO jedoch „keinen Einbruch wie Ende 2008, Anfang 2009“ im Zuge der Finanzkrise. Über 50 Prozent des Umsatzes von Clariant entfielen zudem auf nicht-zyklische Geschäfte, die weiterhin sehr stabil und solid seien.

Abbau von rund 700 Stellen

„Auf Kurs“ ist laut Clariant die Integration von Süd-Chemie. Erwartete Synergien seien inzwischen bestätigt, weltweit dürften rund 700 Stellen eingespart werden können, heisst es in der Mitteilung. Laut Jany wird der Abbau „im wesentlichen“ bei Süd-Chemie erfolgen.

So sollen Stellen dort wegfallen, wo bisher je eigene Betriebe von Clariant und Süd-Chemie bestehen. Zudem solle in den Werken von Süd-Chemie eine Optimierung erfolgen, wie bei Clariant bereits geschehen. Geplant ist die Umsetzung von 2012 bis 2014, sobald die Zwangsübernahme der letzten Süd-Chemie-Aktien abgeschlossen ist.

Über die ersten neun Monate 2011 erzielte Clariant einen Umsatz von 5,452 Mrd. Fr. – ein Plus von 15 Prozent in lokalen Währungen und von 1 Prozent in Franken. Für das Gesamtjahr bestätigte der Konzern seine im September gesenkten Erwartungen: 7 bis 7,2 Mrd. Fr Umsatz samt Süd-Chemie und eine EBITDA-Marge von 12,8 bis 13,2 Prozent.

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