Nach Bekanntwerden seiner sexistischen Äusserungen ist der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump in der Gunst der US-Wähler weiter hinter seine Rivalin Hillary Clinton zurückgefallen.
Der Milliardär kommt in der aktuellen Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters und des Meinungsforschungsinstituts Ipsos auf 37 Prozent. Für Clinton sprachen sich 45 Prozent der Befragten aus. 18 Prozent gaben an, keinen der beiden Kandidaten zu unterstützen. Vier Wochen vor der Wahl beträgt der Vorsprung der Demokratin damit acht Prozentpunkte. Vergangene Woche waren es fünf Punkte.
Die in der Nacht zum Mittwoch veröffentlichte Umfrage wurde nach dem zweiten TV-Duell zwischen Trump und Clinton am Sonntag erstellt. Von den Befragten, die die Debatte zumindest teilweise verfolgten, fanden 53 Prozent, dass Clinton sich besser geschlagen habe. 32 Prozent hielten Trump für den Sieger.
Das Duell stand im Zeichen der frauenfeindlichen und vulgären Äusserungen Trumps, die in einem zuvor veröffentlichten Video von 2005 zu hören sind. Der Milliardär entschuldigte sich zwar für die Kommentare, tat sie aber zugleich als Umkleidekabinen-Gerede ab.
Trump als Sexist
Die meisten der Befragten gaben an, Trump für einen Sexisten zu halten. Auf die Frage, ob ihn das als Präsidenten disqualifiziere, hielten sich die Ansichten aber die Waage.
Etwa 42 Prozent sagten, Trump sei wegen der Äusserungen für das Amt ungeeignet. 43 Prozent fanden, dem sei nicht so. Etwa 61 Prozent der Befragten gaben an, «viele Männer» würden sich gelegentlich an ähnlichen Unterhaltungen wie in dem Video beteiligen. Befragt wurden insgesamt 2386 Amerikaner.
FBI ermittelt wegen Hackern
Der Wahlkampfleiter der demokratischen US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton ist nach eigenen Angaben Opfer eines Cyberangriffs geworden. Das FBI habe Ermittlungen aufgenommen, teilte John Podesta am Dienstag mit.
Dabei gehe es um das «kriminelle Hacking» von E-Mails, die die Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlicht habe. Die Ermittlungen der Bundespolizei seien Teil einer grösser angelegten Untersuchung einer Hackerattacke auf Computer der Demokratischen Partei.
Podesta sagte, Russland stecke hinter dem Angriff und mache womöglich gemeinsame Sache mit dem Stab von Clintons republikanischen Gegenkandidaten Donald Trump.
Die US-Regierung hatte Russland ebenfalls kürzlich vorgeworfen, die Demokratische Partei gehackt zu haben, um den Präsidentschaftswahlkampf zu beeinflussen. Russland hat dies zurückgewiesen.
Weitere E-Mails veröffentlicht
Wikileaks veröffentlichte am Dienstag erneut eine Reihe von E-Mails mit Bezug zu Clintons Kampagne. Darunter war ein Dokument, demzufolge Clintons Redenschreiber Dan Schwerin sich besorgt über den Umgang mit dem US-Pazifik-Freihandelsabkommen TPP äussert. Clinton stehe bei dem Thema ein schwieriger Drahtseilakt bevor, heisst es in dem Schreiben vom Oktober 2015 an eine Handvoll von Spitzenberatern.
Die Ex-Aussenministerin bereitete damals eine Erklärung vor, dass sie gegen das von Präsident Barack Obama vorangetriebene Abkommen sei, obwohl sie es ursprünglich unterstützt hatte.
Clintons Mitarbeiter haben es bislang abgelehnt zu verifizieren, ob die E-Mails authentisch sind. Sie haben aber gewarnt, dass unter den veröffentlichten Schreiben falsche sein könnten. Wikileaks-Gründer Julian Assange hatte kürzlich angekündigt, brisante Dokumente zu veröffentlichen, die «signifikant» für den Wahlkampf sein würden. Die Wahl findet in vier Wochen statt.