Nach dem folgenschweren NATO-Luftangriff auf einen pakistanischen Militärposten bemühen sich die USA um Schadensbegrenzung. Aussenministerin Hillary Clinton und ihre pakistanische Kollegin Hina Rabbani Khar telefonierten laut US-Aussenministerium am Samstag.
Details zum Inhalt des Telefonats wurden nicht genannt. Ein weiterer hochrangiger Vertreter der US-Regierung sagte der Nachrichtenagentur Reuters, man habe die pakistanischen Kollegen in Islamabad, Kabul und Washington kontaktiert und unterstrichen, dass die USA an einer Zusammenarbeit interessiert seien, um herauszufinden, was genau passiert sei.
Ausserdem hätten die US-Vertreter betont, dass sie zur amerikanisch-pakistanischen Partnerschaft stünden, die den Interessen beider Seiten diene. Dazu zähle die Bekämpfung des Terrorismus in der Region.
NATO bestätigt Angriff
Bei dem Angriff waren nach Angaben aus pakistanischen Armeekreisen bis zu 28 einheimische Soldaten getötet und elf verletzt worden. Die internationale Schutztruppe in Afghanistan (ISAF) bestätigte den Vorfall.
NATO-Truppen seien „höchstwahrscheinlich“ verantwortlich für den Tod von Soldaten, sagte ein NATO-Sprecher nach Angaben des Nachrichtensenders BBC. Der Befehlshaber der NATO-Truppen in Afghanistan, US-General John Allen, versprach eine Untersuchung.
„Dieser Vorfall hat meine höchste persönliche Aufmerksamkeit und meine Verpflichtung zu einer genauen Untersuchung, um die Fakten zu klären“, sagte Allen.
Räumung gefordert
Pakistan sperrte nach dem Angriff in einer ersten Reaktion wichtige NATO-Nachschubrouten, über die die Soldaten in Afghanistan versorgt werden. Ausserdem will das Land die USA auffordern, einen Luftwaffenstützpunkt nicht länger zu nutzen.
Die Shamsi Air Base in der Provinz Baluchistan solle in den kommenden 15 Tagen geräumt werden, hiess es in einer Mitteilung der pakistanischen Regierung. Der US-Geheimdienst CIA solle den Stützpunkt als Basis für sein Drohnenprogramm gegen Taliban- und Al-Kaida-Kämpfer in den pakistanischen Stammesgebieten nutzen.
Zudem hiess es weiter, sämtliche diplomatischen, militärischen und wirtschaftlichen Kooperationen mit den USA und anderen NATO-Mächten kämen auf den Prüfstand.