Zehn Länder – darunter der grösste «Klima-Sünder» China – haben in Berlin den «Club der Energiewendestaaten» gegründet, um den Einsatz erneuerbarer Energien weltweit voranzubringen.
Der Initiative gehören ausser Deutschland und China auch Indien, Frankreich, Grossbritannien und Dänemark sowie Südafrika, Marokko, die Vereinigten Arabischen Emirate und Tonga an. Auch die Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA) arbeitet mit.
Bis zuletzt strittig war die Teilnahme Chinas, denn das Land gilt als grösster Klima-Sünder der Welt. Die Volksrepublik wurde bei dem Treffen in Berlin vom Generaldirektor der Nationalen Energie-Agentur, Shi Lishan, vertreten.
In einer gemeinsamen Erklärung heisst es, das internationale Energiesystem in seiner derzeitigen Form berge Risiken für Klima, Umwelt, Armutsbekämpfung, Energiesicherheit und Entwicklung. Erneuerbare Energien wie Wind und Sonne könnten ein wesentlicher Bestandteil zur Lösung existenzieller Herausforderungen sein. Der Club möchte «Impulsgeber» bei der Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien sein.
Der deutsche Umweltminister Peter Altmaier betonte nach gemeinsamen Beratungen der Gruppe am Samstag in Berlin: «Die Zukunft kann nur mit einer grossen Rolle für die erneuerbaren Energien gestaltet werden.» Deren Ausbau sei unabdingbar für den Schutz von Klima und Umwelt, stehe aber nicht im Gegensatz zu Wohlstand und Wachstum.
«Keine geschlossene Veranstaltung»
Altmaier betonte, die Initiative sei zwar keine «geschlossene Veranstaltung», eine Ausweitung auf andere Länder sei zunächst aber nicht geplant. Wichtig sei, dass Staaten aus verschiedenen Weltregionen und auf unterschiedlichem Entwicklungsstand zusammen gekommen seien.
Der deutsche Umweltminister hatte die Gründung des Clubs im Januar auf einem IRENA-Kongress in Abu Dhabi vorangetrieben.
China verspricht Förderung der Windenergie
Der Chinese Shi Lishan räumte in Berlin Umweltprobleme seines Landes durch die massive Nutzung fossiler Energien ein. Er kündigte an, bis 2020 die Windenergie auf eine Leistung von 200 Gigawatt auszubauen, die Kapazität von Solaranlagen soll auf 100 Gigawatt steigen.
Zum Vergleich: In der gesamten EU liegt die Kapazität der Windenergie etwa bei 100 Gigawatt, in Deutschland bei 30 Gigawatt.
Die französische Umweltministerin Delphine Batho betonte, auch Frankreich strebe eine Energie-Wende an und setze auf erneuerbare Energien. Dies sei im Kampf gegen die Erderwärmung unerlässlich, könne aber auch neue Arbeitsplätze schaffen.
Der Premierminister von Tonga, Lord Tu’ivakano, erklärte die Energie-Wende zur Existenzfrage: «Wenn wir keine erneuerbaren Energien haben, werden wir bald untergehen», sagte er.