Co-Pilot hatte seine Ausbildung für mehrere Monate unterbrochen

Der Co-Pilot der Germanwings-Unglücksmaschine hat seine Ausbildung nach Angaben von Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr für mehrere Monate unterbrochen. Das sei aber nicht unüblich, sagt Spohr auf einer Medienkonferenz am Donnerstagnachmittag.

Schweigeminute der deutschen Regierung (rechts Merkel) im Bundestag (Bild: sda)

Der Co-Pilot der Germanwings-Unglücksmaschine hat seine Ausbildung nach Angaben von Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr für mehrere Monate unterbrochen. Das sei aber nicht unüblich, sagt Spohr auf einer Medienkonferenz am Donnerstagnachmittag.

Zu den Gründen für die Unterbrechung dürfe er keine Auskunft geben. In dieser Zeit habe der spätere Copilot als Flugbegleiter gearbeitet und seine Piloten-Ausbildung später wieder aufgenommen. Seit 2013 sei er als «Erster Offizier» auf einem Airbus A320 eingesetzt gewesen.

Er habe alle Tests und Prüfungen bestanden, versicherte Spohr, der auf den psychologischen Eignungstest der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt verwies. Der Test gelte weltweit als das führende Verfahren zur Auswahl von Cockpit-Personal.

Keine Auffälligkeiten bekannt

«Er war 100 Prozent flugtauglich. Ohne jede Auffälligkeit», versicherte Spohr. Er zeigte sich fassungslos über die neuesten Erkenntnisse, wonach der Co-Pilot das Germanwings-Flugzeug absichtlich hatte abstürzen lassen. Lufthansa wähle das Personal sehr sorgfältig aus.

Einmal pro Jahr gebe es Untersuchungen. Explizite psychologische Tests gebe es nach der Ausbildung nicht mehr, führte Spohr aus. Egal wie hoch das Thema Sicherheit hänge, könne man solche Einzelereignisse nicht ausschliessen. «Es galt immer die Regel, Safety ist Nummer Eins, und dass das gerade uns passiert, tut uns sehr, sehr leid.»

«Wir werden uns hinsetzen und sehen: Was können wir besser machen bei der Ausbildung?», sagte Spohr. Das Unglück könne jedoch nicht sein Vertrauen in seine Piloten erschüttern.

Deutsche Experten stützen Co-Pilot-These

Die Darstellung der französischen Staatsanwaltschaft, wonach der Co-Pilot mit einem bewussten Sinkflug den Germanwings-Airbus abstürzen liess, stützen auch deutsche Experten, die an der Auswertung des Stimmrekorders beteiligt sind.

Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt sagte am Donnerstag in Berlin, die Darstellung der französischen Ermittler sei laut den Fachleuten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) nach bisherigen Erkenntnissen plausibel: «Das, was heute die französische Staatsanwaltschaft ausführlich dargestellt hat, ist in der Tat mehr als erschütternd.»

Man hoffe nun, noch die zweite Black Box zu finden, um die Erkenntnisse über die letzten Minuten im Cockpit konkretisieren zu können.

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