Der Co-Pilot der abgestürzten Germanwings-Maschine hat möglicherweise eine Erkrankung gegenüber dem Arbeitgeber verheimlicht. Er war am Absturztag krankgeschrieben gewesen. Offensichtlich verheimlichte er dies seinem Arbeitgeber.
Es sei davon auszugehen, dass der 27-Jährige seinem Arbeitgeber die Erkrankung verheimlicht habe, erklärte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Freitag.
Bei der Durchsuchung von zwei Wohnungen des Co-Piloten in Düsseldorf und Montabaur im Westerwald hätten die Ermittler zerrissene Krankschreibungen gefunden, die auch den Absturztag, den vergangenen Dienstag, umfassten.
Der Fluggesellschaft Germanwings lag nach eigenen Angaben keine Krankschreibung des Co-Piloten vor. Wenn der Co-Pilot die Krankschreibung nicht von sich aus beim Arbeitgeber eingereicht habe, habe Germanwings davon keine Kenntnis bekommen können, sagte ein Sprecher.
Bei den Durchsuchungen seien kein Abschiedsbrief oder ein Bekennerschreiben gefunden worden, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Es gebe keine Anhaltspunkte für einen politischen oder religiösen Hintergrund.
Laut französischer Staatsanwaltschaft soll der Copilot das Flugzeug absichtlich gegen eine Felswand in den französischen Alpen gesteuert haben.
Bergungsarbeiten fortgesetzt
Die Bergungsarbeiten am Ort des Airbus-Wracks in den französischen Alpen sind am Freitag in den vierten Tag gegangen. Die ersten Helikopter starteten am Morgen in Richtung Tête de l’Estrop. Hinter diesem Gipfel war die Germanwings-Maschine am Dienstag zerschellt.
Die Aufmerksamkeit der Einsatzkräfte gilt besonders der Suche nach dem zweiten Flugschreiber, der weitere Erkenntnisse zum Geschehen im Cockpit vor dem Absturz liefern könnte. Nach den bisherigen Ermittlungen hatte der Copilot, der sich allein im Cockpit befand, aus unbekannten Gründen einen Sinkflug gestartet und das Flugzeug mit 150 Menschen an Bord zum Absturz gebracht.
Die Helikopter bringen die sterblichen Überreste der Passagiere und Crew-Mitglieder in das Einsatzzentrum in Seyne-les-Alpes. Rechtsmediziner arbeiten bereits an der Identifizierung der Leichen, die schon ins Tal gebracht wurden.
Offenbar vergeblicher Axt-Einsatz
Die «Bild»-Zeitung berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass der ausgesperrte Pilot mit einer Axt versuchte, die Tür zum Cockpit zu öffnen, um den Sinkflug der Maschine zu stoppen. «Zu der Sicherheitsausrüstung eines A320 gehört auch eine Axt», sagte eine Germanwings-Sprecherin der Zeitung.
Bevor die Sicherheitsmassnahmen nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA massiv verstärkt wurden, war es möglich, die Türen im Notfall mit der Axt einzuschlagen.