Cogito ergo UBS! – Ich denke mal, ich ….

Andrea Orcel wechselte 2012 mit einem üppigen Antrittsgeld zur UBS. Auf die denkerische Leistung, mit der die neue Minderheit (UBS) begründet, was die Mehrheit (VOLK) mit der Minder-Initiative verhindern will, darf man gespannt sein.   Das Denken ist neuerdings etwas aus der Mode gekommen. Das mag daran liegen, dass selber gar nicht mehr so viel […]

Andrea Orcel wechselte 2012 mit einem üppigen Antrittsgeld zur UBS. Auf die denkerische Leistung, mit der die neue Minderheit (UBS) begründet, was die Mehrheit (VOLK) mit der Minder-Initiative verhindern will, darf man gespannt sein.

 

Das Denken ist neuerdings etwas aus der Mode gekommen. Das mag daran liegen, dass selber gar nicht mehr so viel gedacht werden muss. Man kann auch denken lassen. Man braucht sich beim googeln über vieles gar nicht mehr den Kopf zu zerbrechen. Im Zweifelsfall kann sich jeder einen denkerischen Erguss wo runterholen.

Warum schicken dann viele immer noch den Satz «Ich denke mal» voraus, ehe sie – reden? Weil damit jene Zeit zu gewinnen ist, die bei der anschliessenden allmählichen Verfertigung des Gedankens mit Reden verschwendet werden kann. Ich denke mal, «Ich denke mal» soll signalisieren, wie wir das Folgenden zu deuten haben: als Denkanfall.

Neuerdings taucht der Satz «Ich denke mal», (den übrigens René Decartes lange an den Salontischchen der Damenwelt ausprobiert haben soll, ehe er ihn zu seinem «Ich denke mal, ich bin» verfeinerte) vermehrt in Kreisen auf, wo verdient wird, ohne dass dabei zwingend gedacht werden muss. In TV-Analysen von Biathlonläuferinnen. Bei Live-Übertragungen vom Herrenmodeschauen. In TV-Richterinnen-Sendungen. Dort darf ruhig auch mal Wert darauf gelegt werden, dass auch gedacht werden kann. Ich denke mal, Sie verstehen was ich meine.

Es kommt auch vor, dass jemand, während er etwas sagt, den Satz «Ich denke mal» einflicht. Bei Politikern oder Mittelstürmern, deren Zentralbegabung eher in ausserdenkerischen Fähigkeiten liegen, sollte man dann nachsichtig sein, und nicht gleich mit der Frage nachhaken: Sonst auch?  Oder nur jetzt?

Wenn «Ich denke mal» sich vor Ihnen in einem Vorgesetzten aufbaut, können Sie die einschüchternde Wirkung des Satzes mildern, indem Sie ihn durch «Ich rede mal» ersetzen. «Ich rede mal» beschreibt meist treffender als «Ich denke mal», was geschieht, wenn z.B. ein CEO der UBS (UBSN 14.6 -1.22%) auf die Frage, warum ein Investmentbanker 25 Mio Antrittsgage (Ersatzzuteilungen) erhalten muss, die Antwort mit: «Nun, Ich denke mal …» einleitet. Ich denke mal, dass wird zu reden geben. Aber zu denken? .

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