Comcast kauft für 45 Milliarden Dollar Time Warner Cable

Der Übernahmepoker in der US-Kabelbranche ist entschieden: Marktführer Comcast übernimmt für 45 Milliarden Dollar die Nummer zwei, Time Warner Cable. Damit stechen die beiden grössten Anbieter überraschend die Nummer vier, Charter Communications, aus.

Comcast geht als Sieger im Übenahmepoker hervor (Bild: sda)

Der Übernahmepoker in der US-Kabelbranche ist entschieden: Marktführer Comcast übernimmt für 45 Milliarden Dollar die Nummer zwei, Time Warner Cable. Damit stechen die beiden grössten Anbieter überraschend die Nummer vier, Charter Communications, aus.

Charter hatte sich monatelang um Time Warner Cable bemüht – jedoch ohne Erfolg. Der Zusammenschluss von Comcast und Time Warner Cable soll nun bis Ende des Jahres abgeschlossen werden, wie die beiden Unternehmen am Donnerstag mitteilten.

Es ist eine der grössten Übernahmen seit der weltweiten Finanzkrise 2008. Den neuen Konzern mit dann gut 30 Millionen Kunden soll Comcast-Chef Neil Smit leiten.

Widerstand der Kartellwächter ist allerdings programmiert. Um diesen zu umgehen, ist Comcast bereit, einige Geschäftsbereiche mit rund drei Millionen Abonnenten abzustossen. Zusammen würden Comcast und Time Warner Cable dann nicht mehr als 30 Prozent des Pay-TV und Video-Marktes in den USA kontrollieren.

Analysten konnten den Plänen bereits im Vorfeld viel Positives abgewinnen, da die beiden Firmen auf unterschiedliche Städte fokussiert sind. Time Warner böte für Comcast einige verlockende Wachstumsmöglichkeiten, sagte Rich Greenfield vom Brokerhaus BTIG.

So erhalte Comcast Zugriff auf die Metropolen New York und Los Angeles, die für die Werbebranche besonders wichtig seien. Zudem betreibt Time Warner Cable in Los Angeles zwei lokale Sport-Sender, die sich begehrte Übertragungsrechte im Basketball und Baseball gesichert haben.

Zweiter Milliarden-Deal

Für Comcast ist es bereits der zweite Milliarden-Deal innerhalb eines Jahres. Damals übernahm der US-Netzbetreiber für 17 Mrd. Dollar die volle Kontrolle über den Medienkonzern NBC Universal und sicherte sich damit attraktive Programminhalte wie Filme oder Serien.

Die US-Kabelbetreiber stehen derzeit gleich doppelt unter Zugzwang. Zum einen graben ihnen neue Internet-Fernsehdienste wie Netflix das Wasser ab. Gleichzeitig verlangen Hollywood-Studios wie Disney und die News-Corp -Tochter 20th Century Fox immer höhere Preise für die von ihnen produzierten Filme und Serien.

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