Drei Wochen nach dem islamistischen Anschlag auf die französische Satirezeitung «Charlie Hebdo» hat unter strengen Sicherheitsvorkehrungen das internationale Comic-Festival von Angoulême begonnen.
Bei dem viertägigen Festival in der westfranzösischen Stadt sollte «Charlie Hebdo» am Donnerstagabend mit einem Sonderpreis geehrt werden. Zudem wird am Wochenende ein neuer «Charlie-Preis für freie Meinungsäusserung» verliehen. Er geht posthum an die getöteten «Charlie Hebdo»-Karikaturisten und soll künftig Zeichner würdigen, die sich für das Recht auf freie Meinungsäusserung einsetzen.
Eine grosse Ausstellung informiert über die Geschichte der Satirezeitung, von ihrer Gründung bis zu der eine Woche nach dem Anschlag herausgegebenen Ausgabe «der Überlebenden». Zwei schwerbewaffnete Islamisten hatten am 7. Januar in Paris die Redaktionsräume der Satirezeitung gestürmt, die wegen islamkritischer Karikaturen und Abbildungen des Propheten Mohammed immer wieder den Zorn von Muslimen auf sich gezogen hatten.
Die Angreifer töteten insgesamt zwölf Menschen, darunter die bekannten «Charlie Hebdo»-Karikaturisten Cabu, Wolinski, Charb, Tignous und Honoré. Ein islamistischer Gesinnungsgenosse tötete später zunächst eine Polizistin und bei einer Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt vier Juden.
Viele der «Charlie Hebdo»-Karikaturisten waren regelmässig Gast bei dem Festival von Angoulême, sie prägten eine ganze Generation von Zeichnern in Frankreich.
An der 42. Ausgabe des Festivals, das im vergangenen Jahr mehr als 20’000 Besucher anzog, wird auch die «Charlie Hebdo»-Zeichnerin Catherine Meurisse teilnehmen, die den Anschlag vom 7. Januar überlebte. Insbesondere für Meurisse gelten verschärfte Sicherheitsmassnahmen.