In einem Interview mit der Zeitschrift «L’Illustré» fährt Christian Constantin, streitbarer Präsident des FC Sion, schweres Geschütz gegen seinen Kantonskollegen Sepp Blatter und die Fifa auf.
Neben der unter Beschuss geratenen Zahlung von 2 Millionen Euro durch Fifa-Präsident Sepp Blatter an Uefa-Boss Michel Platini sowie dem Verkauf von TV-Vermarktungsrechten weit unter Preis an Jack Warner (Trinidad und Tobago), soll es laut Christian Constantin weitere dubiose Vorgänge bei der Fifa gegeben haben. So sagt der Unterwalliser im Interview, dass es beim Verkauf von WM-Tickets regelrechte «Erpressungen» gebe. «Die besagte mexikanische Firma wirtschaftet seit langem mit der Fifa. Sie erklärt ihr, sie besitze explosive Dossiers über sie und ihre Führungskräfte, die sie öffentlich mache, wenn sie nicht bekomme, was sie wolle.» Zudem werde bald ans Licht kommen, dass auch ein hoher Funktionär des thailändischen Fussballverbands TV-Rechte bekommen habe, die er für viel mehr Geld weiterverkaufen konnte.
Dafür, dass die Machenschaften bei der Fifa nicht früher aufflogen und warum er nicht vorher dagegen vorgegangen sei, hat Constantin eine einfache Erklärung: «Bis heute war es unmöglich, in Zürich einen Richter oder Staatsanwalt zu finden, der die Fifa attackieren würde. Das ist ja klar, denn sie haben alle Billette für die WM bekommen.» Der Präsident des FC Sion fordert nun, dass Blatter und die Fifa das «gestohlene» Geld an die Klubs zurückgeben müssten. Er sagt: «Die Fifa schöpft zehn Prozent ihrer Einnahmen für die Leitung des Verbandes ab. Vor 20 Jahren waren das Einnahmen von 300 Millionen. Heute sind es vier oder fünf Milliarden. Rechne…». Er sei sicher, dass die Klubs nun Geld zurückfordern werden.
Er habe seinen langjährigen Walliser Kumpanen Sepp Blatter schon vor langer Zeit gewarnt, versichert Constantin. «Ich habe ihm gesagt, ihr erdrosselt den Fussball und stehlt sein Geld. Er hat geantwortet, das sei nicht seine Entscheidung.» Er habe den Eindruck, Blatter habe den Bezug zur Realität verloren.