Kapitän Francesco Schettino ist am Dienstagabend erstmals seit der Havarie der Costa Concordia am 13. Januar 2012 auf die italienische Insel Giglio zurückgekehrt. Schettino wird am Donnerstag im Zuge seines Prozesses auch zum ersten Mal wieder an Bord des havarierten Kreuzfahrtschiffes gehen.
Das zuständige Gericht gab einem Antrag der Verteidigung Schettinos statt, der dem Kapitän erlaubt, bei einem Besuch von Experten auf der Insel und dem Schiffswrack dabei zu sein. Die Fachleute verfassen einen Bericht für das Gericht.
Schettino erreichte Giglio an Bord einer Fähre, die vom toskanischen Hafen Santo Stefano abgelegt hatte. Zeugen berichteten, dass der Kapitän bewegt das Wrack des Kreuzfahrtschiffes beim Anlegen auf der Insel beobachtet habe. Schettino wurde von seinen Rechtsanwälten begleitet.
Die «Costa Concordia» hatte vor mehr als zwei Jahren vor der Insel Giglio einen Felsen gerammt und war in Schieflage geraten. Beim Unglück kamen 32 Menschen ums Leben. An Bord befanden sich 4200 Passagiere. Darunter waren auch auch 69 Schweizerinnen und Schweizer.
Schettino muss sich wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung, Verursachung von Umweltschäden und Verlassen eines Schiffes in Seenot vor Gericht verantworten. Er hatte den Unfallort in einem Rettungsboot verlassen. Die Hafenbehörde forderte ihn mehrmals auf, wieder an Bord des Schiffes zu gehen, wo noch zahlreiche Passagiere festsassen. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 20 Jahren Haft.