«Costa Concordia»-Kapitän Schettino kehrt auf Wrack zurück

«Costa Concordia»-Kapitän Francesco Schettino ist am Donnerstag im Zuge des Prozesses gegen ihn erstmals wieder auf das havarierte Kreuzfahrtschiff vor der italienischen Insel Giglio zurückgekehrt. Er nahm an einem Besuch von Experten auf der Insel und dem Wrack teil.

Schettino auf dem Weg zum Wrack der Costa Concordia (Bild: sda)

«Costa Concordia»-Kapitän Francesco Schettino ist am Donnerstag im Zuge des Prozesses gegen ihn erstmals wieder auf das havarierte Kreuzfahrtschiff vor der italienischen Insel Giglio zurückgekehrt. Er nahm an einem Besuch von Experten auf der Insel und dem Wrack teil.

Die Fachleute sollen auf Antrag der Verteidigung einen Bericht für die Verhandlung anfertigen. Der Kapitän verbrachte die Nacht in einer Wohnung auf der Insel.

«Die Gefühle, die ich empfunden habe, als ich das Wrack gesehen habe, kann man mit Worten nicht beschreiben. Ich habe an die letzten zwei Jahre und an die vielen Lügen gedacht, die über die Unglücksnacht gesagt wurden», betonte Schettino im Gespräch mit der Tageszeitung «La Nazione».

Schettino, der am Dienstagabend auf Giglio eingetroffen war, wollte ursprünglich nicht an dem Besuch des Wracks teilnehmen. «Ich habe ihn davon überzeugt. Es ist wichtig, um Klarheit über die Hintergründe der Havarie zu gewinnen», berichtete der Rechtsanwalt des Kapitäns, Domenico Pepe.

Wrack wird Ende Juni abgeschleppt

Der Bürgermeister der Insel Giglio, Sergio Ortelli, versicherte indes, dass das Wrack der Costa Concordia planmässig Ende Juni weggeschleppt werden soll. Noch unklar ist, wo das havarierte Schiff zerlegt wird.

Die «Costa Concordia» hatte vor mehr als zwei Jahren vor der Insel Giglio einen Felsen gerammt und war in Schieflage geraten. Beim Unglück kamen 32 Menschen ums Leben. An Bord befanden sich 4200 Passagiere. Darunter waren auch auch 69 Schweizerinnen und Schweizer.

Schettino muss sich wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung, Verursachung von Umweltschäden und Verlassen eines Schiffes in Seenot vor Gericht verantworten. Er hatte den Unfallort in einem Rettungsboot verlassen. Die Hafenbehörde forderte ihn mehrmals auf, wieder an Bord des Schiffes zu gehen, wo noch zahlreiche Passagiere festsassen. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 20 Jahren Haft.

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