Die havarierte «Costa Concordia» hat bei ihrer letzten Reise nach Genua einen Grossteil der Strecke geschafft. An diesem Wochenende soll das Schiff in der ligurischen Hafenstadt ankommen. Vorher steht jedoch der gefährlichste Teil der Reise an.
Das von Schleppern gezogene Kreuzfahrtschiff hatte am Freitagnachmittag bereits etwa 130 Seemeilen und damit mehr als zwei Drittel der rund 190 Seemeilen (gut 350 Kilometer) langen Strecke zurückgelegt. Die Ankunft des Konvois in Genua ist für die Nacht zum Sonntag geplant, könnte aber auch schon Samstag erfolgen.
Nach einer weltweit einzigartigen Bergungsaktion wurde das Schiff am Mittwoch vom Unglücksort vor der italienischen Insel Giglio abgeschleppt. Mehrere Schlepper und zehn Begleitschiffe bringen es nach Genua, wo es in den kommenden zwei Jahren verschrottet werden soll.
Schneller als vorgesehen
Der Kreuzfahrtriese ist mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von etwa zwei Knoten (rund 3,7 Stundenkilometer) unterwegs. Teilweise fuhr das Schiff sogar schneller als vorgesehen.
Auch das Wetter war gut, lediglich für Freitagabend und Samstag war entlang der Route Regen angekündigt. In Genua soll die «Costa Concordia» in einem mehrstündigen Manöver in das Containerterminal navigiert werden.
Seit Freitagmorgen fährt der Konvoi nicht mehr an der französischen Insel Korsika entlang und hat damit den gefährlichsten Abschnitt der insgesamt rund viertägigen Reise erreicht: Die Fahrt über das offene Meer. Hier könnten hohe Wellen dem stark beschädigten Wrack zusetzen.
Suche nach Opfer geht weiter
Vor der Insel Giglio wurde unterdessen die Suche nach dem letzten noch vermissten Opfer des Schiffsunglücks wieder aufgenommen. Taucher begannen damit, den Bereich im Meer abzusuchen, wo bis vor wenigen Tagen noch das 290 Meter lange Schiffswrack lag.
Vor gut zweieinhalb Jahren war das Luxusschiff zu nahe an Giglio herangefahren, hatte einen Felsen gerammt und war auf Grund gelaufen. Insgesamt 32 Menschen kamen dabei ums Leben.
Kapitän Francesco Schettino verliess nach dem Unfall das riesige Schiff per Rettungsboot, obwohl die meisten Reisenden noch festsassen. Er muss sich in Rom unter anderem wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten.