Die teure Beendigung des US-Steuerstreits hat die Credit Suisse (CS) im zweiten Quartal in die roten Zahlen gestürzt. Mit 700 Mio. Fr. Reinverlust bezahlt die Bank die Folgen ihres Eingeständnisses, Steuersündern in Amerika geholfen zu haben.
Im Mai hatte sich die CS mit den USA auf eine Busse von etwa 2,5 Mrd. Fr. und ein Schuldeingeständnis geeinigt. Seit 2008 hat die CS nie mehr einen derart grosses Minus ausgewiesen wie nun: Damals waren es allerdings die abstürzenden Finanzmärkte gewesen, die der Bank einen Verlust bescherten, von dem sie sich auch relativ schnell erholte.
Analysten hatten in einer Umfrage der Finanznachrichtenagentur AWP für die Monate April bis Juni im Schnitt einen Verlust von rund 600 Mio. Fr. erwartet. Im zweiten Quartal 2013 hatte die CS 1,05 Mrd. Fr. verdient, im Vorquartal 859 Mio. Franken.
Tiefere Kosten
Die Verbuchung von 1,62 Mrd. Fr. für die Strafzahlung im zweiten Quartal riss das Ergebnis der Vermögensverwaltungssparte nach unten: Der Vorsteuerverlust der Sparte belief sich auf 749 Mio. Franken, nach 917 Mio. Fr. Vorsteuergewinn im Vorjahr. Im Vorquartal hatte das CS-Private-Banking gut eine Milliarde eingefahren.
Mit einem um 3 Prozentpunkte auf 68 Prozent reduzierten Aufwand-Ertrags-Verhältnis hat die CS die Kosten der aufwendigen Vermögensverwaltung etwas besser in den Griff bekommen. Unter dem Strich flossen der CS weltweit neue Kundengelder in Höhe von 10,1 Mrd. Fr. zu. In Westeuropa flossen allerdings 2,9 Mrd. Fr. ab, weil Kunden ihre steuerliche Situation mit dem Fiskus klärten.
Die Höhe der verwalteten Vermögen stieg im Laufe des zweiten Quartals von 1,293 Billionen Fr. auf 1,330 Billionen Franken, wie die CS weiter mitteilt.
Ausstieg aus Rohstoffhandel
In der Investmentbank erreichte die CS mit einem Vorsteuergewinn von 752 Mio. Fr. ziemlich genau das Ergebnis des Vorjahres, wie die am Dienstag veröffentlichten Zahlen verdeutlichten. Im Vorquartal hatte das Handelshaus mit 827 Mio. Fr. allerdings mehr verdient.
Das Geschäft mit Anleihen und Aktienemissionen lief im zweiten Quartal gut. Von einer anhaltenden Schwäche berichtete die CS hingegen im Rohstoff- und Devisenhandel. Im Rohstoffhandel macht die CS nun den Laden dicht.
Die Grossbank vollzieht diesen Schritt im Zuge des Umbaus ihrer Investmentbank mit dem Ziel, weniger Kapital für die Handelsgeschäft bereithalten zu müssen. Die Restrukturierung des Bereichs Global Macro Produkts soll eine Kostenreduktion von 200 Mio. Dollar bringen.
Das Devisengeschäft soll nun auf eine Kombination aus elektronischem Handel und Telefonhandel ausrichten. Zudem soll die Produktepalette im Zinsgeschäft, das die Bank schon seit längerem redimensioniert, vereinfacht werden, wie es weiter hiess.