Credit Suisse rechnet mit Milliarden-Abzügen aus Westeuropa

Der zunehmende internationale Druck auf Steuerflüchtlinge dürfte bei der Grossbank Credit Suisse zu weiteren Abflüssen in Milliardenhöhe führen. In den nächsten Jahren rechnet die zweitgrösste Bank des Landes im grenzüberschreitenden Geschäft in Westeuropa mit Abflüssen von netto 25 bis 35 Mrd. Franken.

Credit-Suisse-Finanzchef David Mathers (Archiv) (Bild: sda)

Der zunehmende internationale Druck auf Steuerflüchtlinge dürfte bei der Grossbank Credit Suisse zu weiteren Abflüssen in Milliardenhöhe führen. In den nächsten Jahren rechnet die zweitgrösste Bank des Landes im grenzüberschreitenden Geschäft in Westeuropa mit Abflüssen von netto 25 bis 35 Mrd. Franken.

Dies sagte Finanzchef David Mathers am Mittwoch bei einer Anleger-Präsentation.

Seit 2009 haben vermögende Westeuropäer unter dem Strich bereits 32 Milliarden Franken an in der Schweiz liegenden Vermögen abgezogen.

Mit Hilfe des Bankgeheimnisses hat sich die Schweiz zum weltweit wichtigsten Hort von ausländischem Geld entwickelt. Doch seit einigen Jahren üben andere Länder massiven Druck aus, Steuerflüchtlingen keinen Schutz mehr zu gewähren.

Die Unternehmensberater von Boston Consulting rechnen damit, dass die in der Schweiz von Westeuropäern deponierten rund 870 Mrd. Franken bis 2014 deshalb um über ein Viertel schrumpfen könnten.

Die Abflüsse aus Westeuropa kann Credit Suisse aber durch Zuflüsse aus Schwellenländern und aus dem ausländischen Vor-Ort-Geschäft mehr als auffangen. Insgesamt wuchs Credit Suisse im Vermögensverwaltungsgeschäft in den vergangenen Jahren jeweils um rund fünf Prozent, Mitte 2012 verwaltete die Bank 774 Mrd. Franken.

Das schwierige Marktumfeld hat der Credit Suisse aber vor allem im Investmentbanking das Leben schwergemacht. Dazu kamen höhere Anforderungen der Regulatoren. Mitte Juli reagierte die Bank mit der Ankündigung, ihre Kapitalbasis bis Jahresende um mehr als 15 Mrd. Franken zu stärken.

1,1 Mrd. Franken sollen aus dem Verkauf von Teilen des Asset Managements kommen. „Wir erwarten, bis Ende Jahr eine Ankündigung zu machen“, sagte Mathers bei der Präsentation. Die Transaktion werde möglicherweise aber erst im nächsten Jahr abgeschlossen. Der Erlös aus dem Verkauf von Immobilien dürfte bereits im laufenden Jahr verbucht werden, sagte der Finanzchef. Durch diese Massnahme peilt die Bank eine Stärkung des Kapitals um rund 500 Millionen Franken an.

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