Die Credit Suisse will bis 2018 die Kosten um 3,5 Mrd. Franken senken. Ein Grossteil der Einsparungen soll mit der Verlegung von Arbeitsplätzen von London nach günstigeren Arbeitsorten erreichen werden. In der Schweiz fallen innert drei Jahren 1600 Stellen weg.
CS-Chef Tidjane Thiam geht davon aus, dass der Stellenabbau in der Schweiz ohne Kündigungen mit der natürlichen Fluktuation beim Personal zu bewerkstelligen ist. In welchen Bereichen Stellen wegfallen, wollte Thiam am Mittwoch vor den Medien nicht bekannt geben, weil intern noch nicht vollständig über den Abbau informiert worden sei.
Besorgt über den Wegfall von 1600 Schweizer Jobs zeigt sich der Schweizerische Bankpersonalverband. Zwar hält Geschäftsführerin Denise Chervet die Pläne, den Abbau ohne Entlassungen über die Bühne zu bringen, für realistisch. Bei einer Fluktuation von rund 9 Prozent bei der CS sei das mathematisch möglich, sagte Chervet gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Auch biete die Grossbank ein gutes Begleitprogramm mit Coaching für die Stellensuche.
Problematisch findet Chervet aber dass weniger Mitarbeiter in der Schweiz nun ehrgeizigere Zielvorgaben erfüllen müssten. Da ein Teil der Stellen wohl ausgelagert würden, stelle sich zudem die Frage, ob die CS diese nicht hätte in der Schweiz halten können. Der Personalverband erinnert daran, dass die Grossbank bereits in den letzten zwei Jahren 2300 Stellen in der Schweiz abgebaut hat.
In London plant die Credit Suisse nicht die Entlassung von Personal, sondern eine Verlagerung. Am personalmässig sehr teuren Standort London beschäftige Credit Suisse zurzeit rund 2400 Leute in rückwärtigen Bereichen, sagte Thiam. «1800 jedoch müssten nicht in London sein.» Die CS plant diese Stellen an günstigere Standorte auszulagern. Thiam nannte konkret Indien.
Insgesamt will die Grossbank bis 2018 die Kosten um jährlich 3,5 Milliarden Franken senken. 0,8 Milliarden Franken stammen laut Thiam aus bereits laufenden Sparprogrammen.
Mit der Strategieüberprüfung veröffentlichte die CS auch die Zahlen für das dritte Quartal. Unter dem Strich bleiben 779 Millionen Franken Gewinn. Das ist weit mehr als von einigen Analysten erwartet, aber weniger als im Vorjahresquartal.