Die sich auf Sparkurs befindende Grossbank Credit Suisse (CS) baut in der Schweiz 300 Stellen ab. Die personalintensiven Sparten für Schweizer Kleinkunden und die inländische Vermögensverwaltung für Wohlhabende sollen zusammengefasst werden.
Betroffen vom nun Stellenabbau sind nach Angaben der CS vor allem Management-Funktionen, Stabsstellen und Fachleute in unterstützenden Funkionen. CS-Privatbank-Chef Hans-Ulrich Meister hatte am Freitagmorgen die Mitarbeiter über die neuen Massnahmen informiert.
Mit der neuen Einheit Wealth Management & Private Clients Switzerland will er die Organisation vereinfachen. Der bisherige operationelle Chef des CS-Privatkundengeschäfts, Christoph Brunner, wird die Einheit leiten. Die Schweiz ist der einzige Markt, in dem die CS aus historischen Gründen ein Kleinkundengeschäft betreibt.
Kurzarbeit vorgeschlagen
Die Betreuung des Geschäfts sowohl für Kleinkunden als auch für reiche Privatkunden umfasst nach Angaben der Grossbank „mehrere Tausend“ Mitarbeiter. Neben dem Klein- und Privatkundengeschäft befinden sich in der Schweiz auch Teile des Asset Managements und der Investmentbank. Von etwa 48’000 Mitarbeitern beschäftigt die CS in der Schweiz rund ein Fünftel.
Vor dem Hintergrund, dass die CS-Konkurrentin UBS in der Vorwoche den Abbau von 2500 Schweizer Stellen angekündigt hatte, kritisierte der Verband Angestellte Schweiz die Pläne von Hans-Ulrich Meister. Die CS sei Teil einer Reihe von Betrieben, die ihre Probleme nur mit dem Rotstift lösen könnten, so die Arbeitnehmer-Organisation.
Kurzarbeit würde dagegen Entlassungen verhindern, ausserdem behielte die CS das Wissen und Können ihrer Mitarbeiter. Dazu verlangte Angestellte Schweiz zum wiederholten Male, dass die Löhne und Boni von höhergestellten Mitarbeitern gesenkt werden sollen. Die Arbeitnehmerorganisation KV Schweiz forderte, den Abbau so weit wie möglich über die natürliche Fluktuation erfolgen zu lassen.
Hohe Sparziele
Der Schnitt ermöglicht es der Bank laut Meister, 50 Mio. Fr. im Jahr zu sparen. Die CS kann sich wie andere globale Banken aktuellen Wirtschaftsproblemen im Gefolge der Staatsschuldenkrise nicht entziehen. Ende Oktober hatte die Bank bekannt gegeben, dass sie bis 2015 vier Milliarden Franken einsparen wolle.
Damit baut sie frühere Sparprogramme noch aus. Mitte 2011 hatte ein Stellenabbau begonnen, dem bisher etwa 2500 Posten zum Opfer gefallen sind.