CS erleidet trotz stärkerem Kerngeschäft einen Gewinneinbruch

Bei der Credit Suisse (CS) hat sich das Kerngeschäft insbesondere im Investmentbanking im dritten Quartal verbessert. Dass der Gewinn dennoch deutlich einbrach, lag einmal mehr an einer Bilanzierungsregel.

Der Gewinn von CS ist deutlich gesunken (Bild: sda)

Bei der Credit Suisse (CS) hat sich das Kerngeschäft insbesondere im Investmentbanking im dritten Quartal verbessert. Dass der Gewinn dennoch deutlich einbrach, lag einmal mehr an einer Bilanzierungsregel.

Die zweitgrösste Schweizer Bank hat in den Monaten Juli bis September einen Reingewinn von 254 Mio. Fr. erzielt. Das ist deutlich weniger als im Vorquartal, als die zweitgrösste Schweizer Bank unter dem Strich 788 Mio. Fr. verdient hatte. Auch im Vorjahr hatte das Ergebnis mit 683 Mio. Fr. deutlich höher gelegen.

Der Grund für den Rückgang ist der Wert der eigenen Schuldtitel der CS. Ihre bessere Kreditwürdigkeit – dies ist ein Zeichen dafür, dass die Finanzmärkte der Bank mehr Vertrauen schenken – muss die Bank negativ verbuchen. Dieser Effekt lastete im vergangenen Quartal vor Steuern mit über 1 Mrd. Fr. auf dem Ergebnis der CS.

Anleihenhandel floriert

Im Kerngeschäft lief das dritte Quartal für die Bank denn auch besser, als die Zahlen auf den ersten Blick glauben machen. Das Investmentbanking konnte vor allem im Handel mit Anleihen und im Beratungsgeschäft zulegen

Die Sparte verdiente vor Steuern 508 Mio. Fr. und verbesserte sich gegenüber dem Vorquartal deutlich (383 Mio. Fr.). Im dritten Quartal 2011 hatte das schwankungsanfällige Geschäft an den Finanzmärkten der CS einen Verlust von 720 Mio. Fr. eingebrockt.

Gleichzeitig warf die CS wie schon in den Vorquartalen weitere Risikopapiere aus den Büchern, um den Konzern für schärfe Kapitalisierungsregeln fit zu machen. Dies reduziert die Bilanz und schränkt die Möglichkeiten ein, unter Eingehen hoher Risiken viel Geld zu verdienen.

Milliarden-Neugelder

Die Vermögensverwaltung für reiche Kunden weltweit verbuchte vor Steuern einen Gewinn von 689 Mio. Franken. Das ist weniger als im zweiten Quartal (775 Mio. Fr.), liegt aber deutlich über dem Ergebnis des Vorjahresquartals (207 Mio. Fr.).

Die Kunden vertrauten der Bank netto weitere 5,2 Mrd. Fr. an. Der Gesamtkonzern nahm unter dem Strich 5,3 Mrd. Fr. Neugeld entgegen, was allerdings deutlich unter den Erwartungen der Analysten liegt. Laut der Finanznachrichtenagentur AWP rechneten die Experten im Schnitt mit über 6 Mrd. Fr. Nettoneugeld.

Die Vermögensverwaltung war zuletzt Gegenstand von Spekulationen gewesen: So könnte das Geschäft mit börsennotierten Fonds (Exchange Traded Funds, ETF) bald einen neuen Besitzer finden. Die CS bestätigte am Donnerstag im Rahmen ihrer Zahlenpräsentation für das dritte Quartal, dass sie einen Verkauf des Bereichs prüfe.

Sparziele

Dieser Verkauf würde der Bank Milliarden einbringen. Die Bank will so zu Geld kommen. Gleichzeitig lässt Konzernchef Brady Dougan auch nicht locker, wenn es ums Sparen geht.

In nächsten Jahr würden die Kosten in der Bank um über 3 Mrd. Fr. unter jenen von 2011 liegen, teile die Bank mit. Für 2013 und 2014 schmiedet die Bank ebenfalls Sparpläne über eine halbe Milliarde Franken. Ohne Jobverluste gehe dies nicht, sagte Finanzchef Mathers während einer Telefonkonferenz. Konkrete Zahlen dazu gibt die Bank nicht bekannt.

Ende 2010 hatte die CS noch über 50’000 Mitarbeiter gezählt. Im vergangenen Jahr kündigte die Bank zum ersten Mal seit der Finanzkrise 2007/08 den Abbau von mehreren tausend Stellen an. Aktuell zählt die Bank nach eigenen Angaben etwa 48’400 Mitarbeiter.

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