Der Konzernchef und die Geschäftsleitung der Grossbank Credit Suisse haben freiwillig eine Reduktion ihrer variablen Vergütung vorgeschlagen. Nach heftiger Kritik an der Entlohnung will das Management nun auf 40 Prozent der schon zugeteilten Boni verzichten.
Seit der Veröffentlichung des Vergütungsberichts gab es gemäss einer Medienmitteilung der CS vom Donnerstagnacht einen Dialog mit verschiedenen Aktionären, die Vorbehalte bezüglich der zugeteilten variablen Vergütung für die Geschäftsleitung geäussert haben.
Daraufhin beschlossen Konzernchef Tidjane Thiam und die Geschäftsleitung, dem Verwaltungsrat vorzuschlagen, die bereits von dem Aufsichtsgremium zugeteilten Boni um 40 Prozent zu reduzieren. Laut Angaben des Geschäftsberichts bewegt sich dieser Verzicht bei ungefähr 20 Millionen Franken.
Darüber hinaus beschloss der Verwaltungsrat am Donnerstag in einer Sitzung, seine eigene Vergütung auf dem Niveau von 2015 und 2016 zu belassen und laut dem Communiqué auf die vorgesehene Erhöhung für 2017 zu verzichten. Für die Generalversammlung waren verschiedene Traktanden zur Anhebung vorgesehen gewesen.
Erhöhung trotz Milliardenverlust
So sollten sowohl für die Geschäftsleitung wie für den Verwaltungsrat die Entschädigungen steigen. Für die Geschäftsleitung war ohne Sonderzahlungen ein Anstieg von 64 Millionen auf 82 Millionen vorgesehen. Der Verwaltungsrat sollte statt 9,9 Millionen 11 Millionen Franken für das vergangene Geschäftsjahr erhalten.
Der Verwaltungsrat begründete diese Erhöhung mit der guten Leistung des Managements. Die Credit Suisse hat jedoch im Geschäftsjahr 2016 einen Verlust von 2,7 Milliarden Franken geschrieben nach einem Verlust von 2,9 Milliarden im Vorjahr.
Grund waren in beiden Fällen vor allem Altlasten, die das Management unter der damaligen Führung von Brady Dougan der Bank eingebrockt hatte. Beide Gremien haben bereits im Vorjahr teilweise auf Entschädigungen verzichtet.
Verschiedenen Stimmrechtsberater kritisieren die Anhebung der Entschädigungen dennoch scharf. So bezeichnen sowohl die zwei US-Stimmrechtsberater Glass Lewis und ISS als auch die Schweizer Anlagestiftung Ethos die Boni für die Geschäftsleitung und die Entlohnung des Verwaltungsrates angesichts des Milliardenverlustes der Grossbank als unangemessen.
Sie empfehlen darum den Aktionären fast alle Traktanden zur Entschädigung zur Ablehnung. Die Generalversammlung findet am 28. April statt.