Nach dem harzigen 2011 sind auch im laufenden Jahr die Aussichten für den Schweizer Detailhandel wenig rosig. Die Ökonomen der Credit Suisse rechnen für 2012 mit einem leichten Rückgang der Detailhandelsumsätze. Erneut machen der Branche der starke Franken und der Preiszerfall zu schaffen.
2011 dürften schätzungsweise 4 Mrd. bis 5 Mrd. Fr. über den Einkaufstourismus ins Ausland geflossen sein. „Die 5 Mrd. Fr. scheinen mir wahrscheinlicher. Wenn das Wachstum dümpelt, sind das genau die Summen, die weh tun“, sagte CS-Chefökonom Martin Neff am Dienstag vor den Medien in Zürich.
Zudem war der Preiskampf heftig. Nominal dürften die Umsätze im Schweizer Detailhandel im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent geschrumpft sein, schätzt die CS: „Ohne die Verschärfung der Franken-Stärke, die den Preiszerfall und den Einkaufstourismus beflügelte, würde die Branche vermutlich auf einen sehr befriedigenden Geschäftsgang 2011 zurückblicken.“
Die Rahmenbedingungen für 2012 seien gemischt: Solange die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Euro-Krise anhalte und die Arbeitslosigkeit steige, werde die schwache Konsumentenstimmung die Detailhandelsumsätze belasten.
„Unsicherheit ist der Todfeind für den Detailhandel“, sagte Neff. Die Leute würden dann abwarten mit Einkäufen. Zudem schlage die Arbeitslosigkeit aufs Gemüt.
Positive Impulse liefere allerdings weiterhin die Zuwanderung. Diese dürfte sich im laufenden Jahr auf hohem Niveau nur leicht abschwächen.
Weniger Umsatz und Gewinn
Eine Umfrage des Beratungsunternehmens Fuhrer & Hotz unter 200 Verantwortlichen der Branche zeigt, dass die Grundhaltung für 2012 weniger optimistisch ist als zuvor. 38 Prozent würden mit stagnierenden oder weniger Umsätzen budgetieren. Gar die Hälfte erwartet bestenfalls gleich viel oder weniger Gewinn.
Mit ihren Prognosen für das vergangene Jahr hatten sich die CS-Ökonomen allerdings erneut massiv verschätzt. Vor einem Jahr hatten sie für 2011 noch einen Anstieg der Detailhandelsumsätze von 1,5 Prozent vorhergesagt.