An den Curling-EM in Champéry reagieren die Schweizer Curlerinnen um Skip Binia Feltscher auf die Startniederlage gegen Aussenseiter Finnland positiv. Sie bezwingen Schweden und Deutschland je 8:3.
Die Weltmeisterinnen Christine Urech, Franziska Kaufmann, Irene Schori und Binia Feltscher zeigten in der zweiten und der dritten Partie des EM-Turniers die Steigerung, auf die man hatte hoffen dürfen. Gegen die Schwedinnen gingen sie 2:0 sowie mit einem Zweierhaus im 5. End 4:2 in Führung. Die Vorentscheidung glückte dem Team des CC Flims mit einem gestohlenen Stein im 6. End. Nach acht Ends gaben die Skandinavierinnen in aussichtsloser Lage auf.
Schweden ist in Champéry nicht mit dem Team der Olympia-Zweiten und letztjährigen Europameisterin Margaretha Sigfridsson vertreten, sondern mit jenem der EM-Debütantin Anna Hasselborg, Junioren-Weltmeisterin von 2010. Die Leistungsunterschiede zwischen diesen beiden schwedischen Formationen sind indessen nicht gross. An freien internationalen Turnieren hat sich auch Hasselborg bereits mehrfach hervorgetan.
Der Match zwischen den Schweizerinnen und der von der siebenmaligen Europameisterin Andrea Schöpp angeführten Deutschen verlief lange Zeit ausgeglichen. Die Vorteile wechselten oft. Die Entscheidung war dafür umso explosiver. Im 9. End konnten die Schweizerinnen nach einem frühen Fehler der Deutschen mit vier Steinen im Haus viel Druck aufbauen. Schöpp war der Aufgabe mit ihren letzten Stein nicht gewachsen, blieb deutlich zu kurz und musste ein gestohlenes Viererhaus zum 3:8 hinnehmen.
Schöpp erstritt sich die EM-Teilnahme einen Tag vor Turnierbeginn auf gerichtlichem Weg. Sie hatte das innerdeutsche Ausscheidungsturnier gewonnen, worauf der deutsche Verband aber die zweitplatzierte Crew von Daniela Driendl nominierte. In Schöpps neuer Formationen stehen auf den ersten zwei Positionen die beiden Uzwiler Schwestern Lisa und Kerstin Ruch. Sie besitzen dank ihrer deutschen Mutter auch den deutschen Pass.
Nach der ausgeglichenen Bilanz vom Samstag mit einem verlorenen (gegen Russland) und einem gewonnene Spiel (gegen die vom Zürcher Claudio Pescia gecoachten Italiener) legten die Schweizer Männer um Skip Sven Michel am Sonntag zwei Siege nach: 8:5 gegen Schottland, danach 7:5 gegen Tschechien.
Die Titelverteidiger vom CC Adelboden bezwangen zunächst Schottland dank einem Viererhaus im 10. End 8:5. Simon Gempeler und Sven Michel sowie die beiden Innerschweizer EM-Debütanten Stefan Meienberg und Florian Meister zeigten sich gegenüber dem etwas harzig verlaufenen ersten Wettkampftag verbessert. Die Schotten waren der bis hierhin klar stärkste Gegner.
Schottlands Männercurling ist in Champéry durch das Team von David Edwards vertreten. Edwards setzte sich in der schottischen Ausscheidung gegen den Olympia-Zweiten und zweimaligen Weltmeister David Murdoch durch.
Die Schweizer nahmen den Schwung des Sieges gegen Schottland ins Abendspiel mit. Gegen die sehr erfahrenen, unberechenbaren Tschechen um Skip Jiri Snitil nahmen sie das Heft schon zu Beginn in die Hand. Sie stahlen im 2. End einen Stein zur Führung und zogen zwei Ends später mit einem Dreierhaus auf 4:1 davon. Die Vorentscheidung fiel mit einem Zweier im 7. End zum 6:2.