Im Kanton Jura steigt die CVP mit einem Zweierticket in die Ständeratswahlen vom 18. Oktober. Neben der bisherigen Ständerätin Anne Seydoux wurde am Parteikongress am Freitagabend in Fontenais auch der frühere Regierungs- und Nationalrat Pierre Kohler nominiert.
Nach langer Diskussion sprach sich die Versammlung mit einer grossen Mehrheit für das Zweierticket mit Anne Seydoux und Pierre Kohler aus. Keiner der beiden Nominierten äusserte sich in der Folge zur Wahl.
Besonders bei den Frauen stiess die Kandidatur Kohlers nicht auf ungeteilte Gegenliebe. «Wenn er in den Ständerat will, soll er warten, bis er an der Reihe ist, wie alle anderen auch», sagte eine CVP-Vertreterin.
Seydoux hatte im Vorfeld des Parteikongresses erklärt, sie gehe von einem schwierigen Wahlkampf aus, sollte Kohler nominiert werden. Der Vollblutpolitiker, der zuletzt als Stadtpräsident von Delsberg geamtet hatte, hat noch nie ein Wahl verloren.
Ein Szenario, wie es sich nun wiederholen könnte, hatte sich schon bei den eidgenössischen Wahlen 2003 abgespielt. Damals trat Kohler für den Nationalrat gegen den Bisherigen François Lachat an – und machte das Rennen.
Den zweiten Ständeratssitz des Kantons Jura hält die SP mit Claude Hêche, dem amtierenden Präsidenten der kleinen Kammer. Hêche will im Herbst für eine dritte Legislatur antreten.
Die Wahl von zwei CVP-Kandidaten ist wenig wahrscheinlich, da der Jura seine Ständeräte im Proporzsystem wählt. Obwohl die CVP stärkste Partei des Kantons ist, hat sie kaum die Wählerstärke um beide Sitze zu erobern.
Zweierticket für den Nationalrat
Die Nomination der Nationalratskandidaten sorgte an der Versammlung nicht für Diskussionen. Der CVP-Kongress setzte neben dem bisherigen Jean-Paul Gschwind auch die Chefin des jurassischen Strassenverkehrsamtes, Karine Marti, auf die Liste.
Für die Wahl in die Kantonsregierung, die ebenfalls am 18. Oktober abgehalten wird, präsentiert die CVP eine Liste mit fünf Kandidierenden. Darauf befinden sich der bisherige Finanzminister Charles Juillard, die beiden Parlamentarier Gabriel Willemin und Eric Dobler, Parteipräsident Martial Couret sowie Françoise Chaignat. Umweltminister Philippe Receveur tritt nicht mehr an.