Das sind die Schlagzeilen der Sonntagspresse in unbestätigten Meldungen.
Die weltweite Cyber-Attacke von vergangenem Wochenende ist das grosse Thema in den Sonntagszeitungen. Auch wenn in der Schweiz bloss 200 Computer vom Virus «WannaCry» infiziert worden sind, sei das Land ungenügend gegen Hackerangriffe gewappnet, berichten «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche».
Ein Test der Cybersicherheitsfirma Binary Edge ergab demnach, dass 3621 Computer auch eine Woche nach dem Angriff noch verwundbar waren. Darunter sind auch Universitäten, Kantonsverwaltungen oder medizinische Einrichtungen. Laut einer Umfrage bei 49 Schweizer Firmen, aus der der «SonntagsBlick» zitiert, geben 84 Prozent an, dass ihre Massnahmen zur Cybersicherheit Lücken aufweisen. Fast 60 Prozent der Unternehmen haben keine Abteilung, die Lücken im IT-Netz des eigenen Unternehmens sucht.
Die Stromnetzbetreiberin Swissgrid fordert laut der «NZZ am Sonntag» eine gesetzliche Meldepflicht bei sicherheitsrelevanten Ereignissen sowie verbindliche Mindeststandards, um kritische Infrastruktur besser vor Hackern zu schützen. Einen weiteren Vorschlag präsentiert FDP-Ständerat Ruedi Noser in der Zeitung: Die Armee soll rund 200 IT-Spezialisten rekrutiert. «Dank der Miliz käme die Schweiz zu einer effektiven Cyber-Abwehr», sagt Noser. Bezahlt werden soll der Spezialisten-Pool aus dem Militärbudget.
Lücken in der IT-Sicherheit will der Bundesrat mit dem neuen Informationssicherheitsgesetz schliessen. Gegen dieses formiert sich nun laut der «Zentralschweiz am Sonntag» und der «Ostschweiz am Sonntag» Widerstand. Wirtschaftsvertreter kritisieren eine Reihe von Vorschriften für öffentliche Beschaffungen, die das Gesetz vorsieht. Sie fordern, die Vorlage KMU-verträglicher zu gestalten.
«NZZ am Sonntag»
Die SP Schweiz will mit einer Volksinitiative die Krankenkassenprämien deckeln. Familien und Einzelpersonen mit tiefem Einkommen sollen so bei der obligatorischen Krankenversicherung stärker entlastet werden, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Die sogenannte «Prämien-Initiative» soll von den Delegierten der Partei im Juni offiziell verabschiedet werden. Ziel des Volksbegehrens ist es, die obligatorischen Beiträge an die Krankenversicherung auf höchstens 10 Prozent des verfügbaren Einkommens zu begrenzen. Bei einer Umfrage hatten sich jüngst 62 Prozent für ein solches Vorhaben ausgesprochen.
«SonntagsBlick»
Der Bundesrat will bei den ambulant erbrachten Leistungen rund 700 Millionen Franken sparen. Das ist laut dem Krankenversicherungsverband Curafutura ein realistisches Ziel, wie der «SonntagsBlick» berichtet. Der Verband legt der Zeitung Zahlen zu den Auswirkungen der Sparmassnahmen vor. Demnach müsste durch die Neubewertung der Leistungen die Gastroenterologie mit einem Rückgang von 18,4 Prozent die grössten Abstriche machen. Dahinter folgt die Radiologie (-12,9 Prozent), die plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie (-11,3 Prozent) und die Radio-Onkologie und Strahlentherapie (-11,1 Prozent). Mehr Geld gäbe es dagegen für die Allgemeine innere Medizin (+2,3 Prozent), die Kinder- und Jugendmedizin (+1,2 Prozent) sowie die Gynäkologie und Geburtshilfe (+0,2 Prozent).
«NZZ am Sonntag»
Der Bundesrat muss den vom Parlament beschlossenen Inländervorrang als Folge der Masseneinwanderungsinitiative mit einer Verordnung in die Praxis umsetzen. Der Vorrang soll für bestimmte Berufsgruppen in Kraft treten, sobald in diesen die Arbeitslosigkeit über die ganze Schweiz gesehen 5 Prozent übersteigt. So wolle es Justizministerin Simonetta Sommaruga, schreibt die «NZZ am Sonntag». Unternehmen müssten entsprechende offene Stellen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungstellen (RAV) melden und Kandidaten, die von den RAV vorgeschlagen werden, zum Einstellungsgespräch einladen. Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann dagegen will laut der Zeitung den Schwellenwert bei 8 Prozent ansetzen, was weniger restriktiv wäre. Gemäss Schätzungen der Bundesverwaltung sind bei einem Schwellenwert von 5 Prozent bis zu 200’000 Jobs pro Jahr vom Inländervorrang betroffen. Bei 8 Prozent unterstünden gemäss den Schätzungen noch 55’000 bis 80’000 Stellen der Meldepflicht.
«SonntagsZeitung»
Beim Einkaufen im Netz ist die Schweizer Bevölkerung im Vergleich mit dem Ausland zurückhaltend. Eine Studie des Paketzustellers DPD zeigt, dass 44 Prozent von über tausend befragten Schweizern mindestens einmal im Monat online einkaufen, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. In Grossbritannien machen das 63 Prozent, in Deutschland 53. Den Schweizer Detailhändlern bringt derweil nur noch das Onlinegeschäft Wachstum. Laut Zahlen des Marktforschungsinstituts GFK stieg der Onlineumsatz im vergangenen Jahr um 8,3 Prozent auf 7,8 Milliarden Franken. Der Umsatz insgesamt war dagegen rückläufig. Bei Lebensmitteln und Haushaltsartikeln liegt der Anteil von Onlineverkäufen am Gesamtumsatz bei zwei Prozent. Im Bereich Heimelektronik steuert der Onlineanteil auf 30 Prozent zu.
«NZZ am Sonntag»
National- und Ständeräte wenden immer mehr Zeit für ihr Mandat im Bundeshaus auf. Gemäss einer Umfrage im Auftrag des Parlaments, aus der die «NZZ am Sonntag» zitiert, investieren sie mittlerweile fast 80 Prozent ihrer Zeit in die parlamentarische Arbeit. Dies ist deutlich mehr als bei der letzten Umfrage vor rund sieben Jahren. Damals bezifferten die Nationalräte ihren Aufwand auf durchschnittlich 57 Prozent, bei den Ständeräten belief er sich auf 67 Prozent.
«SonntagsBlick»
Nach dem Rücktritt des Grünliberalen-Präsidenten Martin Bäumle hoffen die Grünen auf eine Kurskorrektur der GLP nach links. «Martin Bäumle stand in der Wirtschafts- und Sozialpolitik für einen rechten Kurs, der uns Grünen diametral widersprach. Sollte diese Positionierung aber korrigiert werden und die GLP nach links rutschen, kann über eine Annäherung der beiden Parteien diskutiert werden», sagte Grünen-Präsidentin Regula Rytz im «SonntagsBlick». Dafür müsse die Partei aber auf Distanz zu den Bürgerlichen gehen. Allianzen mit EDU oder gar der SVP bei Wahlen sei «für jedes Mitglied der Grünen ein Ding der Unmöglichkeit».
«Le Matin Dimanche» / «SonntagsZeitung»
In Schweizer Schulzimmern herrscht vielfach eine zu hohen Konzentration von Kohlendioxid (CO2). Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmedizin in Baden, die im Auftrag des Schweizer Lehrerverbands (LCH) durchgeführt wurde. Laut «Le Matin Dimanche» und «SonntagsZeitung» waren die Kohlendioxid-Werte fast während der ganzen Unterrichtszeit viel zu hoch – sie überstiegen den gesetzlichen Grenzwert bis um das Vierfache. Gemäss Arbeitsgesetz sollte die CO2-Konzentration in Aufenthaltsräumen 1000 parts per million (ppm) nicht überschreiten.
«NZZ am Sonntag»
Nachdem Deutschland vergangene Woche von der EU-Kommission grünes Licht für die Einführung einer Autobahngebühr erhalten hat, kann sich auch Verkehrsministerin Doris Leuthard vorstellen, ein Gebührensystem nach deutschem Vorbild in der Schweiz zu installieren. Das berichtet die «NZZ am Sonntag». Sollte sich herausstellen, dass das deutsche Modell akzeptiert und eingeführt werde, wolle auch der Bundesrat eine solche Massnahme prüfen. Erst wolle man aber abwarten, ob Österreich wie angekündigt am Europäischen Gerichtshof gegen Deutschland klagen werde.