Die vor dem Aus stehende Biotechfirma Cytos kann die im Februar fälligen nachrangigen Wandelanleihen nicht zurückzahlen. Sie schlägt den Gläubigern deshalb vor, die Wandelanleihen in Aktien umzuwandeln. Nur so könne ein Konkurs verhindert werden.
Die Anleihensgläubiger sollen am 26. Januar in Schlieren an einer ausserordentlichen Gläubigerversammlung über die Umwandlung entscheiden, teilte Cytos am Dienstag mit. Eine Zustimmung von zwei Dritteln der Gläubiger sei notwendig, damit Cytos die Geschäfte weiterführen könne, heisst es in der Mitteilung.
Am 20. Februar müsste Cytos die Wandelanleihen im Wert von 19,3 Millionen Franken zurückzahlen. Die flüssigen Mittel des Zürcher Biotechunternehmens würden dann aber lediglich maximal 16 Millionen Franken betragen, teilte Cytos mit.
Vor den Wandelanleihen werden im Februar zudem Wandeldarlehen im Wert von 22,2 Millionen Franken fällig, die das Unternehmen nicht vollständig zurückzahlen kann. Cytos sei deshalb ausserstande, die Wandelanleihen auszuzahlen.
Im Zuge der Umwandlung der Wandelanleihen in Aktien sinkt deren Wert von 7,71 Fr. auf 0,25 Franken. Dies entspricht laut Cytos dem derzeitigen Marktpreis der Aktie. Pro umgewandelte Wandelanleihe will Cytos eine Prämie von 25 Franken zahlen. Insgesamt will die Firma für die Umwandlung maximal 77,49 Millionen neue Aktien ausgeben.
Lizenzvereinbarung geplant
Als Aussicht für die künftigen Aktionäre teilte Cytos gleichentags mit, dass mit der US-amerikanischen Biotechfirma OnCore Biopharma eine Lizenzvereinbarung vereinbart wurde.
Oncore Biopharma Inc. erhält demnach eine exklusive Lizenz an der klinisch validierten virusähnlichen Plattform für die Entwicklung und Kommerzialisierung von Produkten zur Behandlung und Prävention von viralen Hepatitis B-Infektionen.
Cytos erhofft sich Ausschüttungen von maximal 402 Millionen Dollar für die ersten Produkte, die OnCore Biopharma unter der Lizenz entwickeln kann. Die Lizenzvereinbarung tritt erst in Kraft, wenn die Wandelanleihen in Aktien umgewandelt wurden.
Die 1995 als Spin-off der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) gegründete Biotechfirma Cytos kämpft seit längerem mit Problemen. Im Mai 2014 hatte das Unternehmen mit Sitz in Schlieren das Herunterfahren ihrer operativen Tätigkeit bekannt gegeben, da sie die Wirksamkeit ihres Asthma-Medikamentenkandidaten nicht nachweisen konnte. Seither versuchte das Unternehmen, Käufer oder Lizenznehmer für seine Forschungsplattform sowie die darauf laufenden Programme zur Entwicklung von Wirkstoffen zu finden.