Nach dem Dach des Aargauer Regierungsgebäudes wird nun auch jenes des benachbarten Grossratsgebäudes saniert. Dafür hat die Regierung 1,18 Millionen Franken bewilligt.
Die Sanierungsarbeiten am Grossratsgebäude beginnen am 29. Juni und dauern bis Ende September. Das Regierungsgebäude ist seit Mitte April mit einem Baugerüst eingekleidet. Die Sanierungsarbeiten an diesem Gebäude dauern ebenfalls bis Ende September.
Das Grossratsgebäude in Aarau ist eines der Hauptwerke des Klassizismus im Aargau. Der denkmalgeschützte Bau wurde in den Jahren 1826 bis 1828 unter der Leitung des Brugger Architekten Franz Heinrich Hemmann erstellt.
Es handelt sich dabei um den ersten Parlamentsbau der Schweiz, der anstelle des bis dahin üblichen rechteckigen Ratsaals einen halbkreisförmigen Grundriss aufweist – eine Form, die mit der Französischen Revolution aufgekommen war.
Die Dachkonstruktion über dem Grossratssaal ist eine freitragende Holzkonstruktion von rund 28,50 Metern Spannweite und einer frei überspannten Halle von 380 Quadratmetern Grundfläche. Sie besteht aus Holztragwerken, welche mit einer Stahlkonstruktion verstärkt sind.
Die Dachkonstruktion des Grossratsgebäudes wurde 1961/62 zusammen mit der Modernisierung des Grossratssaals in ihrer Grundstruktur teilweise angepasst. Mit dem Umbau im Jahr 2005 mussten erste Instandsetzungsarbeiten am Dachstuhl über dem Otto Kälin-Saal vorgenommen werden.
2015 erfolgte ein Wassereinbruch. Das Wasser tropfte zwischen dem Blechfalzdach und dem Ziegeldach auf den Estrichboden und beschädigte Decke und Deckenbalken des Grossratssaals. Ein darauf erstelltes Gutachten kam zum Schluss, dass die Dachkonstruktion nicht mehr den Anforderungen der heute gültigen Normen entspricht.
Um Synergien zu nutzen, wird gleichzeitig das marode Blechfalzdach erneuert und das Satteldach mit seiner Ziegeldeckung analog dem Regierungsgebäude saniert. Die beschädigte Decke des Grossratssaals wird ebenfalls erneuert.
Die Sanierungsarbeiten werden über die Sommermonate ausgeführt, so dass keine Grossrats-Sitzungen verschoben werden müssen, wie die Aargauer Staatskanzlei am Freitag mitteilte. Da zum selben Zeitpunkt das Dach des Regierungsgebäudes saniert wird, können im Bereich der Baustelleninstallation Synergien erzielt werden.