Was Dada und der vor hundert Jahren entstandene Dadaismus war und wie er weltweit wirkte, veranschaulicht im Landesmuseum Zürich eine «Dada Universal» betitelte Ausstellung mit vielerlei Themen. Die Schau dauert vom 5. Februar bis 28. März.
Die Deutschen Hugo Ball, Emmy Ball-Hennings und Richard Huelsenbeck, Marcel Janco und Samuel Rosenstock alias Tristan Tzara (Rumänien) und wenig später auch die Schweizerin Sophie Taeuber-Arp und Hans Arp (Frankreich) legten mit der Eröffnung des «Cabaret Voltaire» den Grundstein zu einer der einflussreichsten künstlerischen Bewegungen des 20.Jahrhunderts.
Das geschah am 5. Februar 1916 in der Spiegelgasse 1 im Zürcher Niederdorf und rief bald Ableger in Berlin, Paris, Tokyo und New York auf den Plan.
Als Immigranten fühlten sie sich auf der rettenden Friedensinsel Schweiz wie in einem «Vogelkäfig, umgeben von brüllenden Löwen» (Ball). Sie revolutionierten den traditionellen Kunstbegriff, kämpften gegen das spiessige Bürgertum und schufen eine radikale Antikunst, mit der sie auf den Wahnsinn des Ersten Weltkriegs reagierten.
Die von Juri Steiner und Stefan Zweifel klug konzipierte Ausstellung gliedert sich in 18 klar strukturierte thematische Sektionen. Sie führen bis in die 1980er Jahre und beziehen immer wieder den im Hintergrund lauernden Weltkrieg mit ein.
Aus der Masse der Exponate ragen von Sophie Taeuber-Arp das Kostüm «Hopi-Indianer» (1922) und der Dadakopf «Portrait Hans Arp» (1918), eine für den Fronteinsatz bestimmte Tarnpellerine, die militant aussehende «Dada-Mühle» von Hannah Höch und der flugunfähige Dodo hervor, ein von den Dadaisten als Natur-Nonsens in Gedichten verherrlichter Vogel.
Die mit sieben Wochen sehr kurze Ausstellungsdauer lässt sich vielleicht dadaistisch durch den Umstand erklären, dass Marcel Duchamps legendäre Pissoireschüssel alias «Fountain» (1917) bald andernorts wieder gebraucht wird.