Nach dem Zugunfall in Daillens VD ist am Dienstag der erste Tankwagen aufgerichtet worden. Sechs Rettungskräfte mussten ins Spital, nachdem sie Dämpfe eingeatmet hatten. Die Zugstrecke Lausanne-Yverdon bleibt gesperrt.
Nach den Aufräumarbeiten am Güterwagen in der Nacht auf Dienstag hatten sich zwölf Personen unwohl gefühlt. Womöglich haben sie beim Aufrichten des mit Salzsäure beladenen Tankwagens Dämpfe eingeatmet.
Sechs Personen mussten zur Kontrolle ins Spital, konnten dieses aber im Verlauf der Nacht wieder verlassen. Die Arbeiten gestalten sich schwierig. Am Montag konnte die Salzsäure bis auf einen Rest von 1400 bis 1500 Liter abgepumpt werden. An die Rückstände kam man aber erst bei der Aufrichtung des Wagens ran.
«Wir unternehmen alles, was in unserer Macht steht, um möglichst schnell voranzukommen. Aber unsere grösste Sorge gilt der Sicherheit», sagte Denis Froidevaux, Chef des Kantonalen Führungsstabs der Waadt, am Dienstag der Nachrichtenagentur sda.
Über 150 Personen der Feuerwehr, von Spezialkräften und der SBB bereiten derzeit die Bergung der anderen drei umgekippten Tankwagen vor. Die Behörden rechnen dafür mit 24 bis 36 Stunden. Wenn alles gut läuft, sollen die Wagen bis Mittwoch weggebracht werden.
Danach muss das Erdreich abgetragen werden, welches von 25 Tonnen Schwefelsäure verschmutzt wurde, die aus einem der entgleisten Wagen ausgelaufen waren. Bevor die Bahnlinie wieder eröffnet werden kann, muss die SBB die beschädigte Bahnlinie wieder instand setzen. Dies dürfte noch mehrere Tage dauern.
Ersatzbusse für Pendler
Die sechs Güterwagen waren in der Nacht auf Samstag bei Daillens VD entgleist. Weil die Bahnstrecke seither unterbrochen ist, müssen Pendler zwischen Lausanne und Yverdon-les-Bains sowie Lausanne und Vallorbe weiter auf Ersatzbusse umsteigen.
Der Zugang zu den Unternehmen in der Nähe des Unfalls war wieder möglich. Noch am Samstag und Sonntag waren mehrere Unternehmen abgeriegelt worden, darunter ein Post-Verteilzentrum.
Der Unfall löste auch eine Debatte zum Transport gefährlicher Chemikalien aus. Verkehrsministerin Doris Leuthard verteidigte jedoch am Dienstag den Transport via Bahn. Sie erachtet die Schiene als viel sicherer als die Strasse.
Das Nullrisiko existiere nicht, sagte sie in einem Interview mit der Zeitung «24 Heures». Angesichts der Menge der täglich auf dem Schienennetz transportierten Stoffe könne man sagen, dass die Sicherheit gewährleistet sei.