Der Urner Industriekonzern Dätwyler übernimmt per Anfang September die niederländische Nedis Gruppe. Diese ist Europas Nummer zwei im Grosshandel mit Zubehör für Unterhaltungselektronik.
Nedis beschäftigt rund 370 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2011 einen Umsatz von 120 Mio. Euro. Der Hauptsitz des 1982 gegründeten Elektronikgrosshändlers liegt in ’s-Hertogenbosch.
Darüber hinaus verfügt Nedis über Vertriebsgesellschaften in elf weiteren Ländern. In der Schweiz war das Unternehmen bisher nicht ansässig. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, wie Dätwyler am Donnerstag mitteilte.
Mit dem Kauf könne Dätwyler seine Wertschöpfungskette im Online- und dem Katalog-Vertrieb erweitern. Neu werde Dätwyler als Grosshändler und Vertreiber von eigenen Marken, wie etwa Kabeln, im Markt doppelt präsent sein. Dies erhöhe den strategischen Handlungsspielraum, schreibt Dätwyler.
Die Urner erhoffen sich einen einfacheren Zugang unter anderem zum asiatischen Markt. Nedis habe dort einen guten Zugang zu den Herstellern. Ausserdem verfüge das Unternehmen über ein modernes und gut ausbaubares Logistikzentrum in Holland. Dieses bilde die Basis für wesentliches Synergiepotenzial in der Lagerbewirtschaftung, in der Logistik sowie in der Beschaffung.
Nedis wird in den Bereich Technical Components integriert. Diesen Konzernteil bilden die vier Marken Distrelec, Elfa Distrelec, Reichelt und Maagtechnic, die mit 1500 Mitarbeitenden rund 600 Mio. Euro erwirtschafteten. Elfa und Reichelt hat Dätwyler 2008 respektive 2010 einverleibt.
Arbeitsplätze nach China verschoben
Dätwyler hatte in den letzten Jahren zu kämpfen – insbesondere wegen dem starken Franken. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, hatte Dätwyler entschieden, die Liftkabelproduktion nach China zu verlagern.
Zudem wurde die arbeitsintensive Kabelkonfektionierung nach Tschechien verschoben. Dies kostete 100 Stellen in Altdorf, wobei es zu 40 Entlassungen kam.
Die Dätwyler Gruppe ist mit ihren knapp 1000 Stellen der grösste Arbeitgeber im Kanton Uri. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 5000 Mitarbeitende in 40 operativen Gesellschaften und erzielte 2011 einen Umsatz von knapp 1,3 Mrd. Franken.