In Nicaragua haben am Sonntag die Präsidentschaftswahlen begonnen. Der linksgerichtete Amtsinhaber Daniel Ortega stellte sich in dem zentralamerikanischen Land zur Wiederwahl.
Die Rechte schickte vier Gegenkandidaten ins Rennen, von denen dem Radiomoderator Fabio Gadea die meisten Chancen eingeräumt wurden. Dennoch galt Ortega als klarer Favorit: Jüngste Umfragen sahen den 65-Jährigen bei 48 Prozent und seinen 79-jährigen Rivalen Gadea bei 30 Prozent der Stimmen.
Um auf Anhieb gewählt zu werden, muss ein Kandidat mindestens 40 Prozent der Stimmen erhalten oder 35 Prozent mit fünf Prozentpunkten Abstand vor dem Zweitplatzierten. Andernfalls fällt die Entscheidung am 21. Dezember in einer Stichwahl.
Zur Wahl waren 3,4 Millionen Menschen aufgerufen, wählen gehen dürfen in Nicaragua bereits 16-Jährige. Zur Wahl standen auch die 90 Sitze des Einkammerparlaments in Managua. Die Wahllokale sollen bis 01.00 Uhr (MEZ) geöffnet bleiben.
Vorwürfe der Opposition
Die Opposition und ausländische Beobachter werfen dem amtierenden Präsidenten Ortega und seiner Frau vor, die Verfassung zu beugen und eine Familiendiktatur in Nicaragua errichten zu wollen.
Luis Núñez, Chef der EU-Beobachter, kritisierte die von Ortega abhängige Wahlbehörde. Diese habe die Beteiligung von 60’000 nationalen Beobachtern verhindert und Tausende Wahlausweise mit Absicht zurückgehalten. In den vergangenen Tagen war die Lage im ganzen Land vor allem wegen der fehlenden Wahlausweise gespannt.
In Matagalpa im Norden, aber auch in anderen Provinzen kam es zu Protesten, weil die Wahlausweise nicht an Einwohner vergeben wurden, die als regierungskritisch eingeschätzt wurden. Mindestens 15 Menschen wurden hier in den Stunden vor dem Wahlauftakt bei Auseinandersetzungen verletzt.