Triathletin Daniela Ryf ist hauchdünn mit 26,57 zu 25,14 Prozent der Publikums-Stimmen vor Kunstturnerin Giulia Steingruber zur Sportlerin des Jahres 2015 gewählt worden.
Auf Hawaii stürmte Daniela Ryf förmlich zu ihrem ersten Ironman-WM-Titel. Sie siegte mit über 13 Minuten Vorsprung und krönte damit ihre Saison mit dem grössten Erfolg der Karriere. Die Solothurnerin blieb in dieser Saison unbesiegt und wurde zur Dollar-Millionärin.
2008 war Ryf bereits U23-Weltmeisterin und Olympia-Siebte. Dann folgte die Zäsur: 2010 bei einem Sieg in der WM-Serie über die olympische Distanz in Seoul las die Solothurnerin im Schwimmen einen Magen-Darm-Virus auf. Eine zweijährige Leidenszeit folgte, ehe sie in Training und Wettkampf endlich wieder an ihre Leistungsgrenze gehen konnte.
Seit ihrer Rückkehr ist Ryf stärker denn je. In diesem Herbst triumphierte die Sportlerin des Jahres 2015 auf Hawaii als erste Schweizerin seit Natascha Badmann, die zwischen 1998 und 2005 insgesamt sechs Ironman-WM-Titel gewonnen hatte. Bei harten Bedingungen mit viel Gegenwind im Radfahren und extremer Hitze im Laufen erreichten nur gerade 25 Männer das Ziel vor Ryf. Mit 28 Jahren hat Ryf die Zukunft noch vor sich; Badmann war bei ihrem ersten Triumph auf Hawaii 32.
Neben dem WM- holte sich Ryf in Frankfurt am Main mit Streckenrekord auch noch den EM-Titel über die Ironman-Distanz. Und über die halbe Ironman-Distanz (70.3) wurde Ryf in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge Weltmeisterin. Über diese Distanz ist sie seit neun Rennen unbesiegt. Ryf ist zudem die erst zweite Frau nach Leanda Cave (Gb/2012), die das «Double» aus Ironman- und 70.3-WM im gleichen Jahr realisierte.
Die Unbesiegtheit brachte Ryf ein Preisgeld in der Höhe von 1,5 Millionen Dollar brutto ein. Das ist mit Abstand die grösste Summe, die je ein Triathlet in einem Jahr eingenommen hat. Trotzdem gehen ihr die Ziele nicht aus. Ryf peilt die Weltbestzeit im Ironman an. Diese steht bei 8:18:13 Stunden, aufgestellt von der vierfachen Ironman-Weltmeisterin Chrissie Wellington (Gb).
Als Team des Jahres setzte sich der Leichtgewichts-Vierer gegen den Rad-Bahnvierer und das Kunstturn-Nationalteam der Männer durch. Die Ruderer haben eine nahezu perfekte Saison hinter sich. Das Quartett mit Mario Gyr, Simon Niepmann, Simon Schürch und Lucas Tramèr dominierte seine Kategorie, wurde Welt- und Europameister sowie Gewinner des Gesamtweltcups.
Zum vierten Mal als Behinderetensportler des Jahres (nach 2011, 2013 und 2014) ausgezeichnet wurde Marcel Hug. Der in der Innerschweiz lebende Ostschweizer verdiente sich den Award mit dem Gewinn von zweimal Edelmetall an der Leichtathletik-WM in Doha. Über 5000 m gewann der 29-Jährige Silber, über 800 m Bronze. Inzwischen hat Hug von Paralympics, WM und EM bereits 30 Medaillen in seinem Trophäenschrank hängen.