Der Feuerbrand hat dieses Jahr die Schweiz wohl verschont: Dank der kalten Witterung im Frühling trat die Krankheit bisher nur vereinzelt bei Obstbäumen auf. Die Bauern konnten auf den Einsatz des umstrittenen Antibiotikums Streptomycin praktisch verzichten.
Noch nie gab es in den letzten 14 Jahren so wenig Feuerbrand auf Schweizer Obstbäumen wie in diesem Jahr, wie Eduard Holliger, Projektleiter Feuerbrand bei der Forschungsanstalt Agroscope in Wädenswil ZH, am Freitag sagte. Das Bakterium vermehrte sich wegen der kalten Witterung während der Blütezeit im April und Mai nicht stark.
Deshalb verzichteten fast alle Bauern auf Streptomycin. Nur in einem Kanton wurden rund 300 Gramm versprüht, wie Holliger der Nachrichtenagentur sda sagte. In anderen Jahren hätten Obstbauern bis zu 300 Kilogramm des Antibiotikums eingesetzt. Streptomycin ist umstritten, weil Spuren des Mittels in Honig gefunden wurden.
Probleme wegen Pilzkrankheiten
Noch keine Entwarnung gibt der Experte in Bezug auf Weissdornsträucher, Cotoneaster und Quitten. Wie stark diese Pflanzen von der Krankheit befallen worden sind, lasse sich noch nicht sagen. Während der Blütezeit habe es einige Hitzetage gegeben.
Das nasskalte Frühlingswetter hat eine Kehrseite: Pilzkrankheiten haben in diesem Jahr laut Holliger Probleme bei Apfelbäumen und Erdbeeren verursacht.