Bei Bergunfällen sind im ersten Halbjahr 2012 deutlich weniger Menschen ums Leben gekommen als im Jahr zuvor. Grund für den Rückgang dürfte aber kaum zunehmende Vorsicht oder grösseres Können der Alpinisten sein, sondern schlicht das schlechte Wetter.
Gemäss Unfallstatistik des Schweizerischen Alpen-Clubs (SAC) gab es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 44 Tote bei Bergunfällen, im ersten Halbjahr 2011 waren es 64 gewesen. Besonders gefährdet waren dieses Jahr wiederum Skitourengänger: 15 von ihnen sind bereits umgekommen. Bei Bergwanderungen starben bisher 11 Menschen.
Fast bei allen Sportarten registrierte der SAC einen Rückgang der tödlichen Unfälle. Dies spiegelt sich auch bei den Notfällen wider, die dieses Jahr von 1050 auf 965 zurückgingen. Weitaus am häufigsten müssen Bergwanderer und Skitourenfahrer aus misslichen Lagen befreit werden. Es handelt sich oft um Berggänger, die mangelhaft vorbereitet und ausgerüstet sind oder die ihre Kondition überschätzen.
Gefährlich schönes Wetter
Bergführer Ueli Mosimann macht das schlechte Wetter dafür verantwortlich. „Sobald es schön wird, gehen wieder alle in die Berge, und dann gibt es auch mehr Unfälle“, sagte der Fachverantwortliche Sicherheit beim SAC der Nachrichtenagentur sda.
Aus dem gleichen Grund ging 2011 als schwarzes Jahr in die Geschichte des Alpinismus ein. Während der langen Schönwetterperioden im Frühling und im Herbst waren die Bedingungen für Bergsport ideal. Fazit: Die Rettungsflugwacht Rega flog so viele Einsätze wie noch nie, insgesamt verunfallten 151 Menschen tödlich.
Auch dieses Jahr ist die Bilanz noch nicht gemacht, wie Mosimann in Erinnerung ruft. Noch nicht in die Statistik eingeflossen sind zwei schwere Unfälle Anfang Juli. Unter diesen sind die fünf Berggänger, die am Lagginhorn im Wallis abgestürzt sind. Zudem ist laut Mosimann die Zeit von Juni bis September sehr wichtig für die Gesamtbilanz.