Dann sollen die Touristen halt ins Jacuzzi

Grössere Schweizer Skigebiete haben Schneekanonen. Gebiete in tieferen Lagen müssen Ideen haben.

Wenn der Schneemangel wie auf dem Bild im Dezember in Brigels GR den Bergbahnen ein Loch in die Kasse reisst, springt die Arbeitslosenversicherung ein.

(Bild: sda, Symbolbild)

Grössere Schweizer Skigebiete haben Schneekanonen. Gebiete in tieferen Lagen müssen Ideen haben.

Trotz Schneemangels müssen Wintersportbegeisterte nicht aufs Skifahren an Weihnachten verzichten. Dank Schneekanonen sind in grösseren Skigebieten viele Pisten offen. Anders sieht es für Gebiete in tieferen Lagen aus: Sie müssen kreativ sein, um Besucher anzulocken.

«Die meisten Skigebiete sind offen», erklärt Véronique Kanel, Sprecherin von Schweiz Tourismus, auf Anfrage. Sie hat keine Kenntnis davon, dass Gäste ihren Aufenthalt wegen Schneemangels annulliert haben. Auch wenn der Schneefall teilweise ausgefallen sei, herrschten in den Bergen gute Bedingungen, so Kanel. Mit den tiefen Temperaturen bleibe auch der Kunstschnee liegen.

Im Kanton Wallis sind rund 1900 Pisten-Kilometer befahrbar. Aus Sicht von Damian Constantin, Direktor von Wallis Promotion, trugen dazu sicherlich die Schneekanonen bei. Viele Skigebiete seien aber auch hoch gelegen.

Gemischtes Bild

Schweizweit am meisten Schnee liegt laut der Webseite myswitzerland.com mit 105 Zentimetern in den Walliser Orten Zermatt und Saas Fee. Mehr als einen halben Meter Schnee haben aber auch Skigebiete wie Gstaad BE, Andermatt-Sedrun UR/GR oder Arosa GR. An vielen Orten hat es in den letzten Tagen etwas geschneit.

Doch nicht in allen Skigebieten ist die Situation rosig. In der Jungfrauregion etwa sind nur 34 von 204 Pisten-Kilometern befahrbar. Auch auf einer Höhe von knapp 3000 Metern über Meer gibt es nur 30 Zentimeter Schnee.

Angesichts der schlechten Schneeverhältnisse reduzieren manche Betreiber ihre Preise. Die Bahnen des Pizolgebietes bieten beispielsweise ab dem 24. Dezember günstigere Tages-, Halbtages- und Mehrtageskarten an.

Skilehrer wandern

Schwierig ist die Situation für Wintersportorte in tieferen Lagen. Diese verfügten oftmals nicht über Schneekanonen, um den ausbleibenden Schnee zu kompensieren, erklärt Véronique Kanel von Schweiz Tourismus. Dies betreffe etwa das Skigebiet in Disentis GR.

Neue Wege beschreiten etwa die Zentralschweizer Tourismusdestinationen. Weil der Schnee Mangelware ist, fahren sie ein Sommerangebot hoch. Eingewinterte Feuerstellen und Spielplätze werden bereitgestellt, oder Skilehrer bieten sich als Wanderleiter an.

Die Chancen, dass die Gäste trotz schlechter Schneeverhältnisse über die Festtage sich in den Bergen erholen wollen, sind intakt. Die Tourismusverantwortlichen von Sörenberg LU melden eine gute Auslastung. Abmeldungen habe es bislang nur vereinzelt gegeben, heisst es auf Anfrage.

Jacuzzi auf 3000 Meter über Meer

Das überrascht Damian Constantin von Wallis Promotion nicht. Letztlich gehe es nicht nur ums Skifahren. Die Menschen ziehe es auch wegen der winterlichen Erfahrung, der frischen Luft und der Sonne in die Berge. Ebenso wichtig seien andere Aktivitäten.

Darin zeigen sich gewisse Betreiber kreativ. Auf der Diavolezza GR lockt auf 3000 Meter über Meer ein 41 Grad warmes Jacuzzi. In Crans Montana VS können Abenteuerlustige in einer riesigen Plastikkugel hinunterrollen und auf einem 9-Loch-Kurs Golf spielen.

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