Nach dem letzten WM-Wettkampf in Lahti will Dario Cologna heute auf das Podest steigen. Das Abschneiden über 50 km Skating (Start 13.30 Uhr) ist bei der Bewertung der Saison des Bündners massgebend.
Knapp zwei Jahre ist es her, seit die Weltelite der Langläufer letztmals zu einem Fünfziger in der freien Technik angetreten ist. Damals auf dem Holmenkollen wurde Dario Cologna nach einem Fotofinish Zweiter, zeitgleich mit dem Norweger Sjur Röthe.
Die Zeitmessung, welche auf Zehntelsekunden geeicht ist, gab für beide den Wert von 1:54:44,9 Stunden an, Hundertstelsekunden entschieden nach 50 anstrengenden Kilometern. Bei der Betrachtung des Zielfilms musste man zweimal hinschauen, um den Sieger zu eruieren. Wäre dieser Cologna gewesen, stünde der 14. März 2015 als Datum hinter dem letzten Siegeintrag des Schweizers auf höchster Stufe. So aber wartet dieser bereits seit mehr als 23 Monaten auf einen Sieg im Weltcup.
Fünf Wochen ohne Weltcup-Einsatz
Im Hinblick auf die Titelkämpfe in Lahti stimmte die Formkurve Colognas zunächst gleichwohl optimistisch. Nach rätselhaft schwachem Saisonstart überzeugte der dreimalige WM-Medaillengewinner beim ersten Saison-Highlight und wurde Gesamtdritter der Tour de Ski. Im Trainingslager vor der WM traten bei Cologna allerdings wieder muskuläre Probleme in der linken Wade auf, sodass er auf die ersten beiden WM-Rennen in der klassischen Technik verzichten musste.
Sein letzter Weltcup-Einsatz datiert von Ende Januar. Um den Formstand Colognas ranken sich deshalb Fragezeichen. Cologna ist ein Langläufer, der mit zunehmender Anzahl Rennen zu seiner gewünschten Form findet. Am vergangenen Sonntag bestritt er vor der Abreise nach Lahti ein Skating-Testrennen über 15 km in Campra TI, am Freitag absolvierte er als dritter Läufer der viertplatzierten Schweizer Staffel seine ersten Wettkampf-Kilometer auf dem WM-Parcours in Lahti. Beide Male bestätigte sich, dass bei Rennen im Skating-Stil keine muskulären Probleme auftreten. Nach dem Staffel-Einsatz merkte Cologna jedoch an, dass er gemerkt habe, dass die Rennhärte ein wenig fehlt. «Die Leistung war gut, aber nicht super.»
In Finnland rückt der Münstertaler trotz einiger Ungewissheit nach der suboptimalen Vorbereitung nicht von seinem zu Beginn der Saison geäusserten Ziel ab. «Eine Medaille muss immer mein Ziel sein. Ich habe kein Problem damit, dies auszusprechen. Allerdings bin ich sicherlich auch nicht der grosse Favorit.» Er wisse auch, dass betreffend der Saisonbilanz viel von diesem Fünfziger abhängt.
Kein Bummelzug
Die Langlauf-Loipen rund um die Salpausselkä-Schanzen kennt Cologna bestens vom Weltcup her. Zweimal gewann er hier schon ein Rennen – allerdings war die Streckenführung beide Male eine andere gewesen als nun bei der WM. Der coupierte Parcours kommt dem bald 31-Jährigen grundsätzlich entgegen.
Mit einem Bummelzug während eines Grossteils der zu absolvierenden 50 km, wie dies vor ein paar Jahren oftmals der Fall war, ist nicht zu rechnen. Unter dem Diktat von Martin Johnsrud Sundby dürfte sich rasch ein sehr schnelles, selektives Rennen entwickeln. «Wichtig ist, dass man von Anfang an parat ist. Ich werde zunächst mal abwarten und schnell merken, ob ich mich gut fühle oder nicht. Falls ja, werde ich dann auch etwas probieren.»
Fühlte sich Cologna in der Vergangenheit gut, kam ihm ein hohes Renntempo jeweils entgegen. Der eine oder andere endschnelle Konkurrent konnte frühzeitig distanziert werden. Auch gibt es etwas weniger Hektik, wenn die Spitzengruppe etwas kleiner ist.
Neben Cologna werden vom Schweizer Team auch Curdin Perl, der Schlussläufer im Staffelrennen, Toni Livers und Roman Furger zum Einsatz kommen.